Focus fabuliert: Trump, Thiel & die Angst vor dem Kontrollverlust
Focus warnt vor Trump & Thiel als Bedrohung für Deutschland – doch dahinter steckt vor allem deutsche Hysterie und Projektion.
Am 15. Juli 2025 veröffentlichte das Nachrichtenmagazin Focus einen Artikel mit dem Titel „Zolldrohungen erst der Anfang – Trumps Einflüsterer schmieden Pläne mit radikalen Folgen für unseren Wohlstand“. Was zunächst wie ein sachlich-analytisches Stück über US-Wirtschaftspolitik wirkt, entpuppt sich schnell als politisch aufgeladene Erzählung mit dystopischem Anstrich. Der Artikel verknüpft Donald Trump, Peter Thiel, JD Vance und den Blogger Curtis Yarvin zu einem vermeintlich antidemokratischen Zirkel, der angeblich gezielt Deutschland wirtschaftlich schwächen will.
Wir ordnen die Inhalte ein, zeigen die ideologische Schlagseite des Textes auf und erklären, warum solche Narrative mehr über den Zustand deutscher Medien aussagen als über die tatsächliche Lage in den USA.
1. Theater statt Analyse
Der Focus-Artikel ist in fünf „Akte“ unterteilt – wie ein Theaterstück. Schon das zeigt: Hier geht es um Dramatisierung, nicht um differenzierte Analyse. Die Rollenverteilung ist klar: Trump und Co. sind die Schurken, Deutschland das Opfer, der Focus der mutige Enthüller.
Das Problem ist nicht die Kritik an Trump, Thiel oder Vance – sondern ihre Verzerrung zur Karikatur. Kritik verliert ihren Wert, wenn sie zur Dämonisierung wird.
2. Peter Thiel als Sündenbock
Ein besonderes Ziel der Attacken ist Peter Thiel. Ihm wird unterstellt, Demokratie und internationale Organisationen als „Antichrist“ zu sehen. Sein katholischer Glaube wird in einem tendenziösen Ton hervorgehoben, als sei Religiosität per se verdächtig.
Tatsächlich ist Thiel ein libertärer Systemkritiker, der in vielen Punkten berechtigte Einwände gegen dysfunktionale Institutionen formuliert – gerade auch im Vergleich zu effizienteren unternehmerischen Strukturen. Dass daraus gleich ein antidemokratischer Umsturzplan konstruiert wird, ist absurd.
Thiel hat das System nicht zerstört – er hat im System Milliarden verdient. Ein Revolutionär sieht anders aus.
3. JD Vance und Curtis Yarvin – eine konstruierte Verbindung
Der Artikel zeichnet JD Vance, Trumps Vizepräsident, als Sprachrohr des Bloggers Curtis Yarvin. Dieser fordert in seinem obskuren Blog die Ersetzung der Demokratie durch eine CEO-Monarchie. Eine groteske Idee – doch die Behauptung, sie sei politisch prägend, ist unbelegt.
Vance hat Yarvin als „interessanten Denker“ bezeichnet – mehr nicht. In den USA wird Yarvin überwiegend ignoriert oder belächelt. Ihn zum Drahtzieher im Hintergrund zu machen, ist mediale Mythologisierung.
4. Ökonomische Realitäten – grob vereinfacht
Der Focus warnt, die Umsetzung von Yarvins Ideen würde den Handel mit Deutschland abbrechen. Die USA würden keine Autos, Maschinen oder Medikamente mehr importieren. Doch:
1. Trumps Politik war nie isolationistisch, sondern transaktional. Er will bessere Deals, nicht Autarkie.
2. Die Abhängigkeit der deutschen Exportwirtschaft von den USA ist hausgemacht. Wer seine Wirtschaft nicht diversifiziert, darf sich nicht wundern, wenn externe Schocks schmerzen.
3. Die USA profitieren massiv vom freien Dienstleistungshandel, vor allem in den Bereichen Tech, Software und Finanzen. Diese Sektoren wären von Zöllen nicht betroffen – und Thiel & Co. wissen das.
Fazit: Die behauptete ökonomische Bedrohung ist eine Kombination aus Worst-Case-Fantasie und Wunschdenken.
5. Projektion deutscher Ängste
Was hier wirklich verhandelt wird, ist die Angst vor Kontrollverlust: Dass ein Amerika, das sich zunehmend von europäischen Idealen entfernt, nicht mehr verlässlich „funktioniert“. Dass deutsche Konzepte von Demokratie, Institutionen und Multilateralismus nicht mehr global hegemonial sind.
Der Artikel ist Ausdruck eines kulturellen Schocks – nicht einer geopolitischen Analyse.
Deutschland sieht sich selbst als moralische Supermacht. Wenn dann Tech-Milliardäre wie Thiel oder Politiker wie Trump dieses Selbstbild ablehnen, folgt die Dämonisierung – statt der kritischen Selbstreflexion.
6. Die wahre Gefahr für Deutschland
Nicht Trump ist die größte Bedrohung für Deutschland – sondern die eigene Selbstgerechtigkeit. Während andere Länder ihre Position neu justieren, neue Technologien entwickeln und alternative Allianzen schmieden, setzt Deutschland auf Mahnrhetorik und moralische Abgrenzung.
Was fehlt, ist nüchterne Strategie. Wer die USA wirtschaftlich braucht, sollte sie verstehen, nicht verurteilen.
7. Unsere Perspektive als internationale Kanzlei
Wir arbeiten täglich mit deutschen, österreichischen und Schweizer Unternehmern, die in den USA investieren, Firmen gründen, über LLCs Vermögen strukturieren oder ein zweites Standbein aufbauen.
Und unsere Erfahrung ist klar: Die USA bleiben das wirtschaftlich stabilste und unternehmerfreundlichste Land der westlichen Welt. Auch unter Trump. Auch mit JD Vance. Auch wenn Peter Thiel weiterhin provoziert.
Der Rechtsstaat funktioniert. Der Zugang zu Kapital ist hervorragend. Das Steuersystem ist planbar. Wer hier nur politische Extreme sieht, hat die wirtschaftliche Realität längst verlassen.
8. Medienversagen statt Machtverschwörung
Am Ende steht ein trauriges Fazit: Der Focus-Artikel ist kein Ausreißer, sondern Teil eines größeren Problems. Ein Journalismus, der sich moralisch überlegen fühlt, aber seine Distanz zur Wirklichkeit verliert. Der Populismus anklagt, aber selbst populistische Narrative bedient. Der vor Vereinfachung warnt, aber selbst radikal vereinfacht.
Wenn ein Blogger wie Curtis Yarvin plötzlich als globale Bedrohung für den deutschen Wohlstand inszeniert wird, dann zeigt das nicht die Macht Yarvins – sondern die Krise der deutschen Debatte.
Wir brauchen keinen Journalismus der Angst, sondern der Aufklärung. Keine Schlagzeilen gegen Fantasiefiguren, sondern realistische Strategien für eine neue Weltordnung.
Schlusswort
Die Welt verändert sich. Der Westen ist nicht mehr, was er einmal war. Und die USA unter Trump oder Vance werden Deutschland nicht retten – aber sie sind auch kein Feind.
Was Deutschland braucht, ist ein nüchterner Blick nach außen – und ein selbstkritischer Blick nach innen.
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