Was mich an Euch nervt, liebe Amerikaner

15 Dinge, die mich an Euch nerven, meine amerikanischen Freunde, und die ich Euch schon immer mal sagen wollte. In aller Freundschaft, versteht sich!

Heute mal was Anderes: Das hier ist meine Wutrede über die USA. Denn an allen Orten auf dieser Welt, die ich besucht habe, waren’s immer reisende Amis, die sich am meisten über das jeweilige Land beschwerten. Ja genau, Ihr seid gemeint, liebe Amerikaner. Ich habe diesen Beitrag hauptsächlich für Euch geschrieben. Damit Ihr mal am eigenen Leib erfahren könnt, wie ein Ausländer sich über Euer Land beschwert. Natürlich tue ich dies auf eine heitere und nicht aggressive Art und Weise und vor dem Hintergrund, dass ich selbst viele Jahre lang in den USA lebte.

Ich weise darauf hin, dass es natürlich viele Dinge in Amerika gibt, die mir echt gefallen. Aber es gab wiederum zu viele Dinge, die mir auf die Nerven gingen, worüber ich einfach mal Luft ablassen muss.

Ich habe keine Lust, über Außenpolitik oder Wirtschaft zu jammern. Hier geht es ausschließlich um meine Frustration mit dem täglichen Leben in den USA. Die Vereinigten Staaten sind ja ein riesiges Land und es ist unmöglich, alle 300 Millionen von ihnen zu verallgemeinern, aber die unten genannten Gesichtspunkte sind eben meine Beobachtungen nach vielen Jahren in den USA.

Unverbindliche Potenzial-Analyse anfordern

1. Die Amerikaner sind viel zu empfindlich

Manchmal frage ich mich, ob politische Korrektheit in eurer Verfassung drinsteht. Ich fand bei meinem ersten Besuch sehr schnell heraus, dass ich fast immer die Zunge hüten musste, und (was noch nerviger ist) dass niemand direkt mit mir umging.

Es kommt so vor, als wäre die eigene Meinungsäußerung ein riesiges Tabu. Man kann einem Freund nicht direkt sagen, dass er Scheiße gebaut hat. Keiner sagt dir, dass du so aussiehst, als könntest du ein bisschen abnehmen (natürlich auf einer netten und unterstützenden Art). Es gibt auch viel zu viele beschönigenden Umschreibungen, um die bittere Wahrheit zu umgehen.

Bis zu einem gewissen Grad kann ich das verstehen -- im großen und ganzen leisten die USA tolle Arbeit, indem sie Menschen davon abhalten, ethnische Minderheiten zu diskriminieren und Hassrede abmildern. Aber auf der individuellen Ebene schwächt das alles viel zu sehr ab.

Viele Amerikaner, die ich kennenlernte fühlen sich sehr einsam, und ich glaube, das ist ein Hauptgrund dafür. Es kann ja sein, dass man nie einen Freund bzw. eine Freundin findet wenn ein Kumpel, der einen gut kennt und dem man angeblich wichtig ist, einem nicht die harten Tatsachen erzählt und ihm dann sagt, warum er so verdammt nervig ist...damit man das schließlich ändern kann! Jemanden grundlos zu beleidigen gilt zwar als zwecklose Aggressivität, aber konstruktive Kritik ist doch das, wofür Freunde da sind.

Unverbindliche Potenzial-Analyse anfordern

2. Alles ist “awesome”!

Ich hasse wirklich dieses Wort awesome (“geil”, “toll”, “krass”). Es hieß früher “furchteinflößend” oder “ehrwürdig” (“awe” heißt zu Deutsch “Ehrfurcht”), aber in den Staaten bedeutet es...einfach nichts! Es heißt nicht mal “gut”, sondern es ist bloß ein Füllwort wie “ähm”, “naja” oder “also”.

Es ist DAS clichéhafte US-amerikanische Wort schlechthin. Und ich hörte es ständig, bis mir die Ohren zu bluten anfingen. Zu viele übertrieben positiven Adjektive werden so viel herumgeworfen, dass sie am Ende völlig an Bedeutung verlieren.

Und wenn man jemanden fragt, “Wie geht's dir?” wird die Antwort immer “super!” oder “toll!” sein, sogar wenn das ganz und gar nicht der Fall ist.

Wenn man anfängt, solch aggressive Positivität zu verwenden wird die Bedeutung dadurch abgeschwächt und diese Wörter werden letztendlich neutral. Was macht man also dann, wenn man wahre Positivität ausdrücken muss? Natürlich, wenn jemand sagt, “Naja, es geht so”, heißt das, es geht ihm absolut beschissen! Ich denke nicht, dass das Wort “schlecht” im Wortschatz der Amis überhaupt drinsteht. Das schlechteste dabei ist, dass dieses Phänomen jetzt langsam überall auf der Welt im englischen Sprachgebrauch auftaucht, und das hasse ich!

Unverbindliche Potenzial-Analyse anfordern

3. Ein Lächeln bedeutet GAR NICHTS

Wenn ich im Ausland auf US-Amerikaner treffe ist eine ihrer größten Beschwerden, von wegen “In den Prager Straßenbahnen lächelt keiner!” oder “Die Kellnerin war ja so unhöflich! Sie hat nicht mal gelächelt!”

Verdammt nochmal, Amiland! Bei euch nervt mich genau das Entgegengesetzte: ihr lächelt viel zu oft! Es geht mir endlich auf den Sack! Woran soll ich erkennen, ob jemand es wirklich meint? Und warum zum Teufel sollte ein Fremder in der Straßenbahn beim Lösen eines Kreuzrätsels wie ein Trottel einfach vor sich hin grinsen wollen?

Wenn die Europäer lächeln, dann bedeutet das tatsächlich was. Da beispielsweise die Deutschen nicht überall wie in einer amerikanischen Zahnkrem-Werbung rumlaufen, als ich mit ihnen unterwegs war ließ ihr Lächeln das ganze Zimmer erleuchten -- denn man wusste, dass es tatsächlich was bedeutete und man musste zwangsläufig zurücklächeln. Man hatte z.B. einen Witz oder eine lustige Geschichte erzählt, oder man war verliebt usw.

Aber sowas braucht man doch nicht zu jedem Augenblick! Wenn man in der Öffentlichkeit immer nur lächelt verliert es völlig an Bedeutung. Angeblich setzt ein Lächeln Endorphine frei, aber wenn das Gesicht ständig nur diesen Ausdruck übernimmt, verschwinden irgendwann bald die Träume eines Naturrauschs. Ich versuche lieber, mein eigenes Leben zu verbessern, damit ich was zum Lächeln habe und nicht mich selbst und die ganze Außenwelt bescheißen muss.

Obwohl ich mich in diesem Artikel etwas mürrisch anhöre (schließlich sind ja Beschwerden das ganze Thema des Artikels) bedeutet die Tatsache, dass ich meine Meinung sage, dass man auch weiß ich bin wirklich glücklich, wenn ich so aussehe. Und das kommt in der Tat sehr oft vor :) Aber doch nicht immer!

Unverbindliche Potenzial-Analyse anfordern

4. Trinkgeld

Für euch mag’s ja ein Vorteil sein, mir ging’s jedoch tierisch auf den Geist, alle drei Minuten von der Bedienung unterbrochen und gefragt zu werden, ob alles in Ordnung sei. Ich musste ein Lächeln vortäuschen (es ist ja schließlich die amerikanische Art - siehe oben!) und die Daumen hochheben, damit sie mich in Ruhe ließ, weil ich den Mund immer voll hatte. Ich checke echt nicht den Sinn. Wenn man mir die falsche Bestellung serviert hat und ich erkenne plötzlich, dass ich aufgrund eures Essens an einer allergischen Reaktion sterbe, merkt man das schon lange bevor diese drei Minuten vorbei sind.

Für mich ist es genau deshalb immer eine nervige Erfahrung, draußen essen zu gehen. Im Rest der Welt kann man die Bedienung immer zu sich rufen, wenn man etwas braucht. Wenn dies ein ehrliches Interesse wäre, oder wenn die jeweilige Person einfach nur freundlich sein wollte, wäre das ganz in Ordnung, aber das ist es halt nicht. In der Tat geht es nur um die subtilen Erinnerungen, dass diese Person Trinkgeld von mir will.

Das machte mich wahnsinnig -- Ich glaube wirklich, dass Trinkgeld als Hauptmittel zum Geldverdienen lächerlich ist. Wenn ich sowieso zahlen muss, dann lass das in der verdammten Rechnung mit drinstehen! Es ist doch kein verfluchtes Trinkgeld wenn’s zwanghaft ist!!!

Eine Beschwerde, die ich immer mal wieder höre ist, wie unhöflich die Bedienung ist und die Amerikaner behaupten, es liege daran, dass sie kein Trinkgeld bekommen. Anstatt Trinkgeld zu bekommen verdienen Kellner einfach ihren Gehalt wie jeder Andere und sie machen ihre Arbeit. Und wenn sie ihre Arbeit schlecht genug machen werden sie entlassen. Aber anscheinend wenn man den Kunden nicht andauernd wie ein Weltmeister angrinst gilt das als “unhöflich”.

Ich denke, das grundlegende Konzept des Trinkgelds ist schön und gut -- aber alle Erklärungen, die ich für verpflichtendes Trinkgeld gehört habe machen gar keinen Sinn wenn man darüber diskutiert. Man kann Kellner/innen als fleißige Arbeiter beschreiben, die dieses Trinkgeld verdienen und ein höheres Gehalt als nur Mindestlöhne brauchen...aber was ist mit Lehrern und Krankenschwestern? Warum bekommen sie kein Trinkgeld? Warum gibt man nicht jedem, mit dem man auf irgendeiner Weise zu tun hat, Trinkgeld, wie z.B. Busfahrern, oder warum hinterlässt man in der Mülltonne nicht einfach ein bisschen Trinkgeld für den Müllmann? Es ist inkonsistent, und Kellner, Friseure und Taxifahrer sollten einfach das von uns verlangen, was zu bezahlen ist.

Manche behaupteten auf lächerlicher Weise, dass es dadurch billiger wird, wenn das Restaurant nicht mehr verlangen wird, aber man zahlt sowieso den Unterschied. Das wozu das alles beiträgt ist aber ganz deutlich:

Unverbindliche Potenzial-Analyse anfordern

5. Überall falsche Preise

Trinkgeld ist nur die Spitze des Eisbergs. Es ist alles nur ein riesiger Marketing-Betrug, der den Kunden vortäuschen soll, dass sie weniger zahlen. Der Preis, der auf dem Menü steht ist nichts im Vergleich zu dem, was man tatsächlich zahlt. Neben Trinkgeld kommen natürlich Steuern auch noch dazu.

Steuern sind natürlich eine Notwendigkeit des Lebens -- ohne sie würden ja Regierungen überall auf der Welt nicht funktionieren. Warum versteckt man sie also von uns? Es übersteigt doch mein Vorstellungsvermögen, dass Geschäfte sich weigern, Steuern in die Preise mit einzurechnen. Der Preis, den sie aufschreiben ist im Prinzip nutzlos. Es sagt einfach “So viel bekommen wir von dem, was du kaufst, aber du musst eigentlich noch mehr zahlen.

Mir ist es aber scheißegal, wieviel IHR verdient. Ich will doch wissen, wieviel ich zahlen muss! Wie viel Geld...muss ich euch...geben? Muss ich das euch wirklich vorbuchstabieren?

Das lächerlichste dabei sind die sogenannten “Dollar-Geschäfte”. Wenn ich einen einzigen Dollar habe, werde ich ja vom Dollar-Geschäft zurückgewiesen. Es ist ein Dollar, den sie verdienen und nicht das, was ich zahle. Kommt ihr mit? Das einzige, was zählt ist die Perspektive des Geschäftes.

Mir wurde erzählt, es liege daran, dass Steuern in jedem Bundesstaat anders sind (und manchmal in den Landkreisen??). Ich vergieße eine Träne für die armen Riesenkonzerne, die in verschiedenen Bundesstaaten Geräte verkaufen, die nicht in der Lage sind, die dortigen Geschäfte oder die Geschäftsleiter in verschiedenen Regionen mit einer angegebenen Steuerrate darum zu bitten, ihre eigenen Steuerrechnungen durchzuführen und Beschriftungen mit dieser jeweiligen Steuerrate für ihre Millionen von Kunden auszudrücken, weil es dem Konzern nur ein kleines bisschen Unannehmlichkeiten bereitet.

Wir haben genau dasselbe Produkt, das in vielen verschiedenen europäischen Ländern verkauft wird (oft in derselben mehrsprachigen Verpackung) und irgendwie fand jemand in der Firma die Zeit, im Voraus Zahlen in einen Taschenrechner einzugeben (der 1 Euro kostete) um den Leuten mitzuteilen, wie viel sie eigentlich zahlen.

Es ist alles nichts außer einem riesigen Marketing-Betrug. Es lässt die Preise niedriger vorkommen, was unehrlich ist. Eine großartige Methode, den Leuten das Gefühl zu geben, dass sie weniger zahlen, aber der restliche Preis kommt dazu, wenn man das Geld übergibt. Das ist ein riesiger Teil von…

Unverbindliche Potenzial-Analyse anfordern

6. Kitschiges, aggressives Marketing

Ich will mir die Augen mit Zahnstochern auskratzen jedes Mal wenn ich gezwungen werde, US-amerikanische Werbungen zu erdulden. Hört bloß auf damit!

Den meisten Amerikanern fällt es gar nicht auf -- es spielt so oft im Fernsehen, dass es mittlerweile nichts mehr als Hintergrundgeräusche sind. Und das heißt, dass Werbetreibende noch lauter sein müssen, um sie zu erreichen. Es ist ein Teufelskreis, der jeden nicht-Amerikaner wahnsinnig macht, der nicht daran gewöhnt ist.

ABER WARTE, ES KOMMT NOCH MEHR!

Ich entschied mich, eines Abends eine Episode von House auf Kabel-TV anzugucken. Bis dahin hatte ich amerikanische Fernsehserien wirklich nur entweder ohne Werbungen im Internet oder in Europa mit europäischen Werbungen in gewöhnlichen aufeinanderfolgenden Zeitspannen geguckt...

Ach. Du. Scheiße.

Alle paar Minuten wird man aus der Sendung herausgerissen - und zwar so sehr, dass die Werbung am Anfang tatsächlich so vorkommt, als könnte sie die Sendung sein (in Europa gibt es eine Animation, welche die Abmoderation bzw. das Intro ankündigt, oder sonst irgendwas, welches den Zuschauern mitteilt, dass gleich eine Sendepause kommt). Als Nächstes wird man von irrelevantem Spam und “awesome” Bildern von Menschen, die beim Kauf von Produkt X praktisch Orgasmen bekommen (dieses Produkt gibt es natürlich nur jetzt im Spezialangebot!). Und wenn es irgendwas Medizinisches ist bekommt man einen superschnellen Text vorgelesen, der alle möglichen medizinischen Beschwerden auflistet, die man sich vorstellen kann, welche für dieses Produkt möglicherweise als Nebenwirkungen auftreten können. Aber zumindest ist das kitschige Model glücklich, also ist es wahrscheinlich gar nicht so wichtig.

Und das ist doch die Sache: die Amerikaner sind Marketing-Genies. Das kann nie bestritten werden. Jedes Mal wenn ich einen Milchkarton kaufen ging, fühlte ich mich durch irgendetwas ungewohntes im Supermarkt zu irgendeinem teuren Müll angezogen, den ich gar nicht brauchte. Diesen Müll hätte ich beinahe gekauft, oder ich kaufte es und fühlte mich daraufhin sehr bekloppt als ich das Geschäft verließ.

Wenn man in Las Vegas ist sieht man durch den Entwurf der Casinos, wie geschickt sie die Menschen manipulieren. Keine Fenster, keine Uhren, schwer zu findende Ausgänge, keine Möglichkeit, dorthin zu kommen wo man will, ohne dass man durch Reihen von Glücksspielautomaten läuft. Die Glücksmaschinen haben selbst viele funkelnden Lichter und lebhafte Musik, um Kunden anzulocken. Man fühlt sich hypnotisiert. Sie wissen genau, was sie dabei tun und sie haben Milliarden von Dollar, um es nachzuweisen.

Aber immerhin ist es dennoch Manipulierung, und für diejenigen von uns, die nicht an die Lautheit gewöhnt sind ist es einfach kitschig. Jede Ecke der USA ist mit irgendeiner Art Werbung oder Sponsoring voll gepflastert, und ich fühle mich jetzt so zufrieden, dass ich das Land verlassen habe. Keine beliebigen Anrufe mehr in jedem Festnetz (einschließlich Hotels, die ich bezahlt habe) mit Sprachaufnahme, die versuchen, mir irgendwas zu verkaufen und keine Werbebroschüren, die mir den Briefkasten vollstopften.

Unverbindliche Potenzial-Analyse anfordern

7. Verschwenderischer Konsumwahn

Einige Aspekte des Konsumwahns sind schwer zu vermeiden, wenn man ununterbrochen von Werbungen umgeben ist, aber manchmal sind die Menschen selber daran schuld, dass sie so verschwenderisch sind.

Bei weitem das beste Beispiel, das mir dazu einfällt diese ganze Apple-Begeisterung. So viele Amerikaner verschwenden so viel Geld, um die neueste Version des Apple iPhones oder des Macbooks zu besitzen. Wenn man eins davon kauft ist es in schön und gut (mir persönlich gefallen auch Apple-Produkte), aber es gibt viele Argumente, warum es besser sein könnte, und ich brauche sowieso ein iPad für für meine technische Arbeit mit gewissen Apps. Ich habe z.B. auch gerne einen guten Smartphone und Laptop, und ich bin letztendlich auch Verbraucher genauso wie du, wenn du zufällig einen Apple besitzt.

Das Problem dabei taucht aber erst dann auf wenn man das iPhone 7 durch ein iPhone 8 ersetzt und das ohne Grund mit einer Herde von den Millionen anderen Schafen zusammen macht. Das ist sinnloser und verschwenderischer Konsumwahn in bester Form.

Das nutzte ich aus als ich vor einigen Jahren in Austin lebte und nur das Original-iPad auf dem Markt war. Ich wartete bis das iPad 2 angekündigt wurde und, wie erwartet gab’s jede Minute auf Craigslist 20 neue Anzeigen alleine in der Stadt von verzweifelten Fanboys, die versuchten, ihr iPad 1 zu verkaufen. Ich überzeugte einen Typen, mir seins mit Bluetooth- Tastatur Gehäuse für einen Viertel des Originalpreises zu verkaufen, und zwar erst zwei Monate nachdem er es gekauft hatte! Er war so verzweifelt und brauchte unbedingt die neueste Version, die ein kleines bisschen dünner und schneller war und eine Kamera besaß, die einen wie ein Vollidiot aussehen ließ, wenn man mit dem iPod auf etwas zeigte, aber sonst vollkommen gleich war.

Ich persönlich ersetze mein Smartphone nur, wenn es durch Abnutzung kaputt geht oder wenn ich es aus Versehen in den Ozean fallen lasse usw. Ich bin jedoch auch Verbraucher, und kaufe gelegentlich auch Dinge, die ich nicht brauche, aber etwas das ich schon habe durch etwas zu ersetzen, dass nur ein kleines bisschen besser ist werde ich nie nachvollziehen können

Was das Ganze noch schlimmer macht ist, dass diese Menschen manchmal behaupten, nicht viel Geld zu besitzen und Apple-Produkte werden zu ihrer Liste von “Notwendigkeiten” hinzugefügt. Der Klugscheißer, von dem ich mein iPad kaufte seufzte als ich ihm sagte, was ich beruflich mache und wie oft ich beruflich verreise. Er sagte, dass er wünschte, er hätte das Geld, auf Reisen zu gehen. Ich wünsche er verfügte über den gesunden Menschenverstand zu erkennen, dass wenn er aufhörte, sein Geld zu verschwenden hätte er am Ende viel davon übrig.

Unverbindliche Potenzial-Analyse anfordern

8. Herkunft

Jeder US-Amerikaner, den man trifft, ist eigentlich nicht Amerikaner. Sie sind ein Viertel Pole, 3/17 Italiener, zehn andere x-beliebige Länder und dann natürlich auch halb-Deutsch. Da Deutschland homogener ist, ist es schwer für mich, das wertzuschätzen, also, um ehrlich zu sein, ist es mir wirklich scheißegal ob dein Ururgroßvater einen Hundepfleger hatte, dessen Mitbewohner aus Deutschland stammte. Sowas ist mir wirklich einfach Wurscht.

Einfach die Anzahl der Menschen, die sagten “Oh mein GOTT, ich auch!!” immer wenn ich sagte, ich wäre aus Deutschland war einfach lächerlich. Ich verwende Länderadjektive etwas einschränkender als die Amerikaner, also war das immer ein kleines Lieblingärgernis. Ich lernte endlich, dass “Ich komme aus Deutschland” das bedeutet, was ich sagen wollte, und zwar mehr als “Ich bin Deutscher.”

Ich will nicht sagen, das ich die Herkunft von anderen Menschen nicht respektiere (ein buntes Bild macht ein Land interessanter), aber wenn Leute anfangen, so darüber zu reden, wäre es genetisch bedingt, so dass ihre italienische Herkunft sie leidenschaftlicher macht und ihre irische Herkunft sie zu besseren Säufern macht muss ich wirklich die Augen verdrehen.

Ich sollte jedoch zusätzlich erwähnen, dass es am Sprachgebrauch liegt, so dass “Deutsch” eigentlich “Deutsch-Amerikaner” bedeutet, so wie ich das verstehe. Das ist alles schön und gut, aber ich will damit ausdrücken, dass Menschen, die tatsächlich aus dem jeweiligen Land kommen (und dort geboren und aufgewachsen sind) sowas nervig finden. Weder das Eine noch das Andere ist richtig, aber es ist halt wichtig zu erkennen, dass es vielleicht angemessener ist, es stattdessen als “Ich habe deutsche Vorfahren.” umzuformulieren, wenn man sich mit jemandem aus dem jeweiligen Land unterhält. Das gilt vor allem wenn man andere Sprachen spricht.

Unverbindliche Potenzial-Analyse anfordern

9. Ausweiskontrollen und blöde Alkoholgesetze

Im Ernst. Ich verspreche, ich bin nicht zwölf. Bitte lassen Sie mich die Disco betreten! Ich habe sogar miterlebt, wie 60-Jährige nach ihrem Ausweis gefragt werden. Nirgendwo sonst auf der Welt werde ich gebeten, mein Ausweis vorzuzeigen, jetzt dass ich Anfang 40 bin. Manchmal hatte ich meinen Reisepass (das wichtigste Dokument, das ich besitze, worauf ich nicht Bier verschütten will) gerade nicht in der Hosentasche und mir wurde einfach der Eintritt verweigert.

Ich finde es unglaublich, dass man erst ab 21 trinken darf, aber man gibt 16-Jährigen Führerscheine und ab 18 darf man ein Gewehr kaufen. Man darf in den meisten Bundesstaaten draußen nicht mit Alkohol rumlaufen (aber wenn man es in einer braunen Papiertüte trägt während man es trinkt ist alles in Ordnung). Diese Gesetze finde ich unsinnig.

Unverbindliche Potenzial-Analyse anfordern

10. Großkonzerne gewinnen jedes Mal, aber nicht die Kleinbetriebe

Während es viele Argumente gibt, die dafür sprechen, dass es nicht ausschließlich eine kleine Gruppe von Großkonzernen geben sollte, die gegeneinander konkurrieren, hat meine größte Sorge mit Verfügbarkeit zu tun.

Bekommt man sein ganzes Essen von Walmart und Wholefoods, und sonst nirgendwo anders, wachsen diese Orte und sind größtenteils durch lange Fahrstrecken voneinander entfernt. Was bleibt aber dazwischen? Eine Wüste.

Ich war eines Tages in der Innenstadt von Chicago und wollte einfach was zu essen kaufen, aber nachdem ich eine Stunde lang rumlief war die einzige kostengünstige Wahl Dunkin’ Donuts. Es gibt viele billigen Lokale in Chicago, aber man muss mit dem Auto dorthin fahren, oder man muss sich in einem bestimmten Stadtteil befinden, in dem es viele Restaurants gibt (und dabei schon im Voraus Bescheid wissen). Es gibt einfach zu viel Konkurrenz zwischen den Großkonzernen, um kleineren Betrieben die Möglichkeit zu erlauben, sich in Städten bequem auszubreiten.

Wenn man mich aber in irgendeiner x-beliebigen europäischen Großstadt herabsetzt finde ich innerhalb von wenigen Minuten was zu essen. Macht man jedoch dasselbe in den USA, sogar in der Innenstadt, vorausgesetzt es ist kein Restaurant-Bezirk und zwar ohne Handy und Auto, verhungere ich. Und das ist eine der Hauptfaktoren, welche zu einem meiner größten Probleme beiträgt, die ich in den USA hatte :(

Unverbindliche Potenzial-Analyse anfordern

11. Ein Land, das für Autos, aber nicht für Menschen entworfen wurde.

Die USA sind ein schrecklicher Ort für Fußgänger. Es ist der schlimmste Ort auf der ganzen Welt zu leben, wenn man kein Auto besitzt.

Bei meinen ersten Reisen in die USA hatte ich es ziemlich schwer - ich verließ mich die ganze Zeit auf öffentliche Verkehrsmittel (die in gewissen Großstädten zumindest bedienbar sind, meiner Meinung nach jedoch nie auf dem Niveau eines Industrielandes sind) oder auf jemanden, mit dem ich zur Zeit befreundet war. In den meisten Städten kann man ohne Auto einfach nichts machen. Mit ein paar wenigen Ausnahmen (wie z.B. San Francisco oder New York), sind alle Geschäfte, kostengünstige Restaurants, Supermärkte, Elektrogeschäfte usw. Meilen voneinander entfernt.

Mir gefällt wirklich Austin, aber ich fand es lächerlich, dass es als eine der “Fußgänger- freundlichsten” Städte der USA bewertet wurde. Weil ich nur kurz außerhalb aber dennoch in Laufweite des Stadtzentrums lebte, gab es eine ganze Strecke meines Weges ohne Gehsteig. Das Stadtzentrum war begehbar, aber die meisten Menschen lebten gerade außerhalb davon und müssen mit dem Auto dorthin fahren.

Was für mich am unheimlichsten vorkam war, dass ich mich sehr alleine fühlte während ich in jeder US-amerikanischen Stadt unterwegs war. In vielen Fällen war ich am ganzen Stadtblock der einzige Fußgänger, sogar wenn ich unter der Woche mich mitten in der Innenstadt befand! Das gesamte Land ist daraufhin ausgerichtet, ins Auto einzusteigen, zum Ziel zu fahren und auszusteigen. Keine Spaziergänge.

Spazieren zu gehen, um glücklicherweise was zu essen zu finden (wie ich das in jeder europäischen Stadt machen würde) war jedes Mal eine furchtbare Idee, wenn man nicht vorher bei Yelp nachschaute.

Für meine neueren Besuche, lieh ich mir eigentlich für die Mehrheit meines Aufenthalts ein Auto aus, und alles war umso praktischer, aber ich fühlte mich echt so, als würde ich meine Füße nur für’s Gaspedal einsetzen.

Unverbindliche Potenzial-Analyse anfordern

12. Man hat’s immer eilig.

So viele Dinge in den USA sind für meinen Geschmack viel zu gehetzt. Fast Food haben wir mittlerweile überall auf der Welt. Sogar in einem schicken Lokal bekommt man sein Essen innerhalb von weniger als fünf Minuten nach der Bestellung! Warum hat man es denn so eilig? Die Menschen scheinen nicht die Geduld zu besitzen, Zeit zu investieren, um Dinge zu verbessern, wenn es keine Geldinvestition beinhaltet.

Die Amerikaner sind auch sehr pünktlich, denn Zeit ist Geld, natürlich. So viele von ihnen würden davon profitieren, mal einfach das Leben zu genießen und sich mal zu verspäten, weil sie sich Zeit genommen haben.

 Trotz all der gefälschten Positivität finde ich die Amerikaner unter allen Völkern der Erde das am meisten gestresste und das unglücklichste. Trotz all der Ressourcen und all des Geldes, das sie besitzen, sind sie trauriger als Menschen, die ich kenne, welche es kaum schaffen, über die Runden zu kommen aber dennoch im Moment zu leben wissen.

Diese Eile zur Ziellinie oder zu einer Million Dollar in der Bank oder zur Beförderung, und wie diese das ganze Leben bestimmen finde ich traurig.

Unverbindliche Potenzial-Analyse anfordern

13. Geldbesessenheit

Ich habe viel zu viele Leute getroffen, die an ihren Kontostand mehr interessiert sind als an ihre eigene Lebensqualität. Das waren Menschen, die reicher waren, als ich mir je vorstellen könnte, die jedoch deprimiert waren. Mehr Geld scheint für sie die einzige Art zu sein, Probleme zu lösen.

Sie reisen nicht, weil sie denken, sie bräuchten dafür zigtausend Dollar (was einfach nicht stimmt), und sie genießen den Tag nicht, weil sie dann vielleicht eine Geschäftsgelegenheit verpassen.

Kein Ziel ist jemals groß genug -- mehr Reichtum, mehr Berühmtheit, mehr Macht. Das ist die menschliche Natur, und sowas gibt es natürlich in jedem Land auf der Erde, aber ich glaube, die USA verstärkt das viel weiter, bis es letztendlich bei manchen zum Lebensziel und zur wichtigsten Priorität wird.

Unverbindliche Potenzial-Analyse anfordern

14. Ungesunde Portionen

Außer der Tatsache, dass man mit übergewichtigen Leuten nicht ehrlich redet, ist das größte Problem, dass in Restaurants die Portionen viel zu großzügig sind. Jedes Mal, als ich sogar eine kleine Portion bestellte war ich danach komplett satt. Klein heißt für mich etwas komplett Anderes als bei den Amerikanern. Setzt man sich an den meisten Orten hin und bestellt irgendwas außer einer Vorspeise oder Salat bekommt man mehr als man sollte.

Als ich aufwuchs wurde ich ständig an verhungernde Kinder in Afrika erinnert, also hab ich ein schlechtes Gewissen wenn ich meinen Teller nicht leer esse. Das war während der paar Monate, die ich in den Staaten verbrachte katastrophal, in denen ich VIEL zunahm! Ich hätte fast jedes Mal nach einem “Doggy Bag” (Tüte für Essensreste) fragen sollen.

Ich habe gelernt, nicht mehr nach einer Limonade zu fragen, denn wenn Restaurants gratis Nachfüllung anbieten, denke ich, ich soll mehr trinken...schließlich ist es ja umsonst. Bäh!

Unverbindliche Potenzial-Analyse anfordern

15. Verzerrte Weltwahrnehmung & Amerikanischer Exzeptionalismus

Als allerletztes ist eine Sache, die mir auf die Nerven geht, diese verzerrte Wahrnehmung der Stellung Amerikas auf der Welt. Amerikaner fragen mich ständig, ob ich Angst davor habe, in Europa zu reisen. Ich fand es viel beängstigender nachts in gewissen Teilen der Innenstadt von San Francisco oder Chicago rumzulaufen als jemals in den “düsteren” Stadtteilen von London oder Berlin -- denn dort gibt es zumindest Menschen auf der Straße.

Und ich finde es ziemlich beängstigend, in einem Land zu sein wo praktisch jeder legal einen Revolver kaufen kann.

Amerika hat ein schrägen Blick von sich selbst als “Land der Freien” -- und das war es bestimmt...vor 200 Jahren, im Vergleich zu anderen westlichen Staaten zu der Zeit (wenn man natürlich die Probleme vergisst, die überall herrschten, wie z.B. keine Freiheit für gewisse Rassen und Geschlechter) Aber heutzutage ist der Großteil Westeuropas genauso frei, wenn nicht noch freier und bietet Möglichkeiten für Menschen auf allen Ebenen. Tatsächlich ist Amerika ein besserer Ort mit einem höheren Lebensstandard als die meisten anderen Länder, aber im westlichen Kulturkreis sind Meinungsfreiheit und Toleranz für alle üblicherweise die Norm, und zwar nicht nur in den   USA.

Es gibt kein bestes Land. Aber diejenigen, die ständig darüber reden wie Amerika Nummer eins ist, sind in der Regel diejenigen, die noch nie oder kaum außerhalb der USA gereist sind.

Wie wäre es, wenn man sagte, Amerika ist großartig oder sogar “awesome”? Ich denke Patriotismus ist eine tolle Eigenschaft zu besitzen und wir sollten alle darauf stolz sein, wo wir geboren wurden.

Aber Nationalismus (der Glaube, dass andere Länder minderwertig sind) ist eine furchtbare Eigenschaft.

Unverbindliche Potenzial-Analyse anfordern