Steuer-Bonbons made in America: Wie die QBI-Deduction deutschen Unternehmern in den USA richtig Geld spart
Wer in den USA lebt und selbständig ist, kann mit der QBI-Deduction bis zu 20 % seines Gewinns steuerfrei kassieren.

Willkommen in Amerika! Dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten – und der begrenzten Steuerlast. Zumindest, wenn Sie wissen, wie. Einer der besten Tricks im Werkzeugkasten der amerikanischen Steuerwelt ist die sogenannte Qualified Business Income Deduction, kurz QBI-Deduction. Wenn Sie als Unternehmer aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz neu in den USA Fuß fassen, sollten Sie sich diese Regelung ganz genau anschauen.
Denn sie kann Ihnen bis zu 20% Ihrer Gewinne steuerfrei schenken. Kein Witz. Es ist, als ob Ihnen das IRS (die amerikanische Steuerbehörde!) einen warmen Apfelkuchen serviert – mit Schlagsahne.
Aber Achtung: Diese 20% bekommt man nicht einfach so. Der Weg zur QBI-Deduction führt durch ein Labyrinth aus Paragraphen, Ausnahmen, Einkommensgrenzen und bizarren Definitionen. Klingt deutsch? Fast. Nur mit mehr Cowboy-Hut.
Legen wir los.
Was ist die QBI-Deduction?
Stellen Sie sich vor, Sie sind selbständig in den USA. Sie haben eine LLC, die steuerlich als Einzelunternehmen oder Personengesellschaft behandelt wird – ein sogenannter „pass-through“-Entity, weil die Gewinne nicht in der Firma versteuert werden, sondern direkt bei Ihnen als Person landen.
Dann sagt das IRS zu Ihnen: „Hey, wenn du fleißig arbeitest und unter einer gewissen Einkommensgrenze bleibst, darfst du dir 20% deines Gewinns einfach abziehen, bevor du Einkommenssteuer zahlst.“ Ein Geschenk. Ehrlich.
Beispiel:
Frau Müller, ursprünglich aus Köln, betreibt in Austin, Texas, ein Online-Beratungsunternehmen. Ihr Gewinn im Jahr 2025 beträgt $100.000.
Dank der QBI-Deduction darf sie $20.000 davon abziehen. Sie zahlt also nur auf $80.000 Einkommensteuer.
Das ist kein Freibetrag. Es reduziert direkt das zu versteuernde Einkommen. Also: Echter Vorteil. Echtes Geld.
Wer bekommt die QBI-Deduction?
Nur bestimmte Geschäftsformen sind berechtigt:
✅ Einzelunternehmen (Sole Proprietorships)
✅ Personengesellschaften (Partnerships z.B. LPs)
✅ LLCs (sofern als „disregarded“ oder Partnership behandelt)
✅ S Corporations (mit Einschränkungen)
Nicht berechtigt:
❌ C-Corporations (die klassische Kapitalgesellschaft in den USA)
❌ Einkünfte aus Angestelltenverhältnissen
❌ Investitionen (Aktien, Zinsen, Mieten – mit Ausnahmen!)
Wenn Sie also als deutscher Neuankömmling in den USA eine Firma gründen, ist die LLC als „disregarded entity“ oft die beste Wahl – gerade wegen dieser QBI-Deduction.
Aber Moment: Gibt's da keine Grenzen?
Oh doch. Willkommen in Amerika – hier ist nichts einfach.
Die QBI-Deduction ist gedeckelt, eingeschränkt und voller Stolpersteine, die besonders bei gut verdienenden Unternehmern greifen. Zwei besonders wichtige Punkte:
1. Einkommensgrenzen
Wenn Sie zu viel verdienen, fällt die QBI-Deduction teilweise oder ganz weg.
2025-Grenzen (ungefähr):
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$191.950 (Single)
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$383.900 (Married Filing Jointly)
Liegt Ihr Einkommen darüber, müssen Sie nachweisen, dass Ihr Geschäft keine „Specified Service Trade or Business“ (SSTB) ist – also kein „böser“ Beruf wie Steuerberater, Arzt, Anwalt oder Investmentberater.
Ironie des Schicksals: Genau die Leute, die den Durchblick hätten – Steuerberater wie wir – dürfen es oft nicht anwenden. Willkommen im Steuerparadies.
2. SSTB – Was ist das?
Das IRS hat eine Liste von Berufen, bei denen es sagt: „Ihr seid zu clever, ihr braucht keine Steuergeschenke.“
Dazu zählen:
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Steuerberater (leider!)
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Ärzte
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Anwälte
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Berater (Vorsicht!)
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Künstler
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Investmentmanager
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Sportler
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und andere „prominente“ Persönlichkeiten
Nicht betroffen sind z. B.:
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IT-Unternehmen
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Online-Handel
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Fertigungsbetriebe
-
Handwerkliche Dienstleistungen
Beispiel:
Herr Huber zieht von Zürich nach Florida und bietet als Coach für Kryptowährungen Onlinekurse an. Das IRS könnte ihn als „Berater“ einstufen – dann wird es eng mit der QBI-Deduction, wenn sein Einkommen zu hoch ist.
Anders dagegen:
Frau Schmid, ebenfalls aus Zürich, verkauft auf Etsy handgemachte Keramik – ihr Online-Shop ist ein klares Handelsunternehmen. Sie darf (Einkommensgrenze vorausgesetzt) voll von der QBI-Deduction profitieren.
Wieviel bringt das konkret?
Machen wir ein kleines Rechenbeispiel.
Herr Schneider aus Wien gründet in Texas eine LLC und bietet Software-Entwicklung an.
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Gewinn 2025: $120.000
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Steuerstatus: Single
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QBI-Deduction: $24.000
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Zu versteuerndes Einkommen: $96.000
Ohne Deduction hätte er z. B. rund $22.000 Steuer gezahlt (je nach Bundesstaat). Mit Deduction sind es nur ca. $17.000. Eine Ersparnis von 5.000 Dollar – für das reine Verstehen eines Steuerparagraphen!
Oder um es auf gut österreichisch zu sagen: „Des is a g’scheite G’schicht!“
Achtung bei der S Corporation
Viele Deutsche gründen in den USA eine sogenannte S Corp, um Sozialabgaben zu sparen. Auch hier gibt es QBI – aber mit Regeln:
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Sie müssen sich ein Gehalt zahlen.
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Nur der Gewinn über dem Gehalt zählt als QBI.
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Das Gehalt selbst? Keine Deduction.
Beispiel:
Frau Meier aus Frankfurt hat eine S Corp mit $150.000 Gewinn. Sie zahlt sich $70.000 Gehalt. Nur die restlichen $80.000 sind QBI – davon kann sie $16.000 abziehen.
Das ist trotzdem sehr attraktiv – aber Sie müssen aufpassen, dass das Gehalt „angemessen“ ist. Sonst gibt’s Ärger mit dem IRS. Und das wollen wir vermeiden.
Praktischer Tipp: Gewinne glätten!
Da die Einkommensgrenzen strikt sind, kann es sich lohnen, Gewinne zu strecken oder Investitionen zu timen.
Beispiel:
Wenn Sie 2025 $200.000 Gewinn erwarten, aber 2026 nur $100.000, könnten Sie:
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Vorziehen von Betriebsausgaben
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Verschieben von Rechnungsstellungen
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Boni aufteilen
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oder Teilzeitkräfte im Januar statt Dezember bezahlen
Ziel: Bleiben Sie unter der magischen Schwelle von $191.950, wenn Sie alleinstehend sind!
Was braucht man, um die QBI-Deduction zu bekommen?
-
Eine passende Geschäftsstruktur (LLC oder S Corp, kein C Corp!)
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Gewinne aus einer echten Geschäftstätigkeit – kein reines Investieren oder passives Einkommen
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Die Steuererklärung muss korrekt vorbereitet werden (Form 1040 + Anhang „Form 8995“ oder „8995-A“)
Wir empfehlen: Suchen Sie sich einen erfahrenen Steuerberater. Ja, auch wenn der selber nichts von der Deduction hat (siehe SSTB – traurige Wahrheit).
Wann beginnt man damit?
Sofort. Schon bei der Gründung Ihrer LLC oder S Corp in den USA sollten Sie Ihre Struktur auf die QBI-Deduction optimieren. Es ist einer der größten steuerlichen Vorteile, die Sie als Neuankömmling nutzen können.
Und das Beste: Sie können Ihre U.S.-Firma schon vor Ihrer Einwanderung gründen – inklusive ITIN und Bankkonto. Dann bauen Sie Ihre Struktur gleich richtig auf, sparen von Anfang an Steuern und wirken gleich wie ein Profi beim ersten IRS-Schreiben.
Fazit: 20% Steuerersparnis sind kein Witz
Wer aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz in die USA umsiedelt, kann mit der QBI-Deduction ordentlich Steuern sparen, wenn man es richtig anstellt.
Merken Sie sich:
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LLC statt GmbH.
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QBI statt Frust.
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Planung statt Nachzahlung.
Und falls Sie mal beim IRS anrufen und ein Roboter Sie fragt, was Sie möchten – sagen Sie einfach: „QBI, baby.“ Vielleicht lacht er. Vielleicht auch nicht. Aber Sie sparen trotzdem Geld.
Persönliche Beratung?
Sie planen gerade den Schritt in die USA? Wir bei Kanzlei Mount Bonnell sind spezialisiert auf deutschsprachige Unternehmer, Investoren und Gründer, die mit Struktur, Humor und Steuerstrategie in den USA erfolgreich durchstarten wollen.
Buchen Sie jetzt ein Erstgespräch mit unserem Team – direkt hier auf der Website. Auf Wunsch helfen wir Ihnen auch bei der Gründung Ihrer LLC, Ihrer Steueranmeldung oder der passenden Struktur für die QBI-Deduction.
Denn seien wir ehrlich: Sie sind nach Amerika gekommen, um frei und erfolgreich zu sein – nicht um alles an den Staat abzugeben.