Ruhestand in den USA: Der große Traum deutschsprachiger Auswanderer 2025
Ruhestand in den USA 2025: Visa, Städte, Sun City, Gesundheit, Steuern, Erbschaft, Immobilien. So gelingt Auswandern für deutschsprachige Rentner.

Es beginnt oft mit einem Bild. Ein älteres Paar sitzt auf einer Veranda in Florida, die Sonne geht über dem Atlantik unter, ein leichter Wind weht durch die Palmen. Oder zwei Rentner genießen die Weite der texanischen Prärie, das Gefühl von Freiheit, das man in Europa längst verloren hat. Vielleicht ist es auch die Vision von Arizona – trockene Luft, klare Nächte, rote Felsen – oder die Westküste mit kalifornischen Stränden.
Der Gedanke ist immer derselbe: Den Ruhestand nicht in Deutschland, Österreich oder der Schweiz verbringen – sondern in Amerika. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wo man neu anfangen, frei leben und die Jahre des Ruhestands nicht als Ende, sondern als Beginn einer neuen Reise sehen kann.
Doch so romantisch dieses Bild ist, so klar muss man sagen: Die USA machen es Rentnern nicht einfach. Es gibt kein klassisches „Rentnervisum“, keine Tür, die sich einfach mit der Vorlage einer Rentenbescheinigung öffnet. Wer wirklich in den USA leben will, muss mehr mitbringen: Kapital, Unternehmergeist oder familiäre Bande. Und er muss sich den praktischen Fragen stellen – von der Krankenversicherung über Immobilien bis hin zum Erbrecht.
Lassen Sie uns also Schritt für Schritt durchgehen, wie der Ruhestand in den USA 2025 tatsächlich aussehen kann.
Kein Rentnervisum – die harten Fakten
Viele sind schockiert, wenn sie es zum ersten Mal hören: Die USA kennen kein „Retiree Visa“. Länder wie Portugal, Thailand oder Panama haben Programme, bei denen man schlicht mit einer Rente und Nachweisen über Einkommen und Vermögen einwandern kann. Amerika nicht.
Die Botschaft ist klar: Wer hier leben will, muss eine Rolle spielen – als Investor, Unternehmer oder Teil einer Familie.
Visa-Optionen für Ruheständler
-
E-2 Investorvisum: Ideal für Ruheständler mit Kapital, die ein kleines Unternehmen kaufen oder gründen möchten – sei es ein Motel, ein Café, ein Franchise. Es verlangt ein aktives Geschäft, aber nicht zwingend tägliches Arbeiten. Mit einem gut organisierten Betrieb kann man gleichzeitig Unternehmer und Ruheständler sein.
-
EB-5 Green Card durch Investition: Für Vermögende, die 800.000 USD oder mehr investieren können. Das Kapital fließt in Projekte wie Immobilien oder Infrastruktur. Vorteil: direkte Green Card. Nachteil: hohe Summe, lange Bindung.
-
Green Card über Kinder: Häufigster Weg. Hat ein Kind die US-Staatsbürgerschaft, kann es die Eltern nachholen. Ein direkter, solider Weg.
-
EB-1 Green Card für außergewöhnliche Fähigkeiten: Realistisch für Künstler, Wissenschaftler oder Unternehmer mit internationalem Renommee. Im Ruhestand selten, aber nicht unmöglich.
Was nicht funktioniert: einfach nur mit einer Rente einreisen. Hier unterscheidet sich Amerika fundamental von klassischen „Retirement Countries“.
Housing: Mieten oder kaufen?
Ist das Visum geklärt, kommt die nächste große Frage: Wo leben? Und wie?
-
Mieten: Flexibel, unkompliziert, ideal in den ersten Jahren. Viele Expats beginnen in Apartments oder Häusern zur Miete, bevor sie sich entscheiden.
-
Kaufen: Eigentum ist in den USA leichter zugänglich als in Europa, doch die Property Tax ist entscheidend. Wer ein Haus in Florida oder Texas besitzt, zahlt jedes Jahr mehrere tausend Dollar Grundsteuer. Das muss einkalkuliert werden.
Immobilienpreise variieren massiv. Während man in Kalifornien für ein kleines Haus Millionen zahlt, bekommt man in Texas oder Arizona noch für 400.000–600.000 USD großzügige Einfamilienhäuser.
Retirement Cities: Wo lebt es sich am besten?
Die USA sind ein Kontinent. Wer hier lebt, muss die Region bewusst wählen.
-
Florida: Klassiker. Warmes Klima, viele deutschsprachige Communities (besonders in Cape Coral, Naples, Miami). Keine State Income Tax. Perfekt für Strandliebhaber.
-
Texas: Weite, tiefe Lebensqualität, niedrige Lebenshaltungskosten, ebenfalls keine State Income Tax. Städte wie Austin, Dallas oder Houston ziehen Expats an.
-
Arizona: Beliebt für Menschen mit Atemwegsproblemen – trockene Luft, viel Sonne. Phoenix, Scottsdale und Tucson sind klassische Retirement-Orte.
-
Kalifornien: Traum für viele, aber teuer. Hohe Steuern, hohe Kosten – aber einzigartige Lebensqualität.
-
North Carolina oder Tennessee: Überraschend beliebt – gemäßigtes Klima, niedrigere Kosten, charmante Städte.
Retirement Communities: Leben wie in Sun City
Neben den klassischen Städten gibt es eine besondere amerikanische Erfindung: Retirement Communities. Orte, die einzig und allein für den Ruhestand geschaffen wurden.
Das bekannteste Beispiel: Sun City in Arizona. Eine Stadt nur für Menschen über 55. Golfplätze, Clubhäuser, Pools, Ärztezentren – alles auf die Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnitten. Wer dort lebt, weiß: Man ist unter Gleichgesinnten. Die Infrastruktur ist barrierefrei, die Sicherheit hoch, das soziale Leben reich.
Es gibt viele solcher Communities in Florida, Texas, Nevada und Arizona. Manche sind riesig wie Kleinstädte, andere intime Nachbarschaften. Sie bieten etwas, das Europa kaum kennt: ein maßgeschneidertes Umfeld für den dritten Lebensabschnitt. Für viele deutschsprachige Rentner ist das der ideale Ort, um Kontakte zu knüpfen und aktiv zu bleiben.
Gesundheit & Pflege im Alter
Für Rentner ist die medizinische Versorgung das zentrale Thema. Und hier liegt die größte Umstellung für Europäer.
-
Medicare gibt es nur für US-Bürger oder Green Card Holder ab 65 Jahren.
-
Expat-Ruheständler müssen privat vorsorgen – entweder über den ACA-Marketplace (Healthcare.gov) oder über internationale Versicherungen wie Allianz Care, die bis zu 5 Mio. USD jährlich abdecken.
-
Langzeitpflege & Assisted Living sind in den USA teuer – 5.000 bis 10.000 USD monatlich sind keine Seltenheit. Diese Kosten muss man einplanen oder über Zusatzversicherungen absichern.
Die gute Nachricht: Die medizinische Versorgung ist hervorragend – wer versichert ist, erhält Zugang zu Spitzenmedizin.
Mobilität & Infrastruktur
Europa kennt Bahnen, Busse, Nahverkehr. Amerika nicht. Wer hier lebt, braucht ein Auto.
-
Auto & Führerschein: Fast überall Pflicht. Ohne Auto ist man verloren – außer in wenigen Metropolen wie New York oder San Francisco.
-
Mobilität im Alter: Viele Rentner ziehen in Retirement Communities, die Shuttle-Dienste und interne Infrastruktur bieten. Wer langfristig denkt, sollte diesen Punkt bei der Standortwahl berücksichtigen.
Doppelbesteuerungsabkommen: Wo werden Renten besteuert?
Ein weiterer kritischer Punkt: die Besteuerung von Renten. Deutschland, Österreich und die Schweiz haben mit den USA Doppelbesteuerungsabkommen abgeschlossen. Diese definieren, wo welches Einkommen zu versteuern ist.
Für deutsche Staatsbürger gilt etwa:
-
Gesetzliche Renten aus Deutschland werden in den USA besteuert, nicht mehr in Deutschland.
-
Betriebsrenten ebenfalls.
-
Beamtenpensionen (z. B. von Lehrern oder Beamten) bleiben in Deutschland steuerpflichtig.
Das bedeutet: Wer nach Florida oder Texas zieht, zahlt dort Einkommensteuer – oder eben keine, wenn der Bundesstaat keine hat. Für viele Rentner ist das ein erheblicher Vorteil.
Erbschaftsteuer: Die Falle nach dem Wegzug
Ein besonders heikler Punkt ist die deutsche Erbschaftsteuer. Wer Deutschland verlässt, ist nicht automatisch befreit. Im Gegenteil: Zehn Jahre nach dem Wegzug besteht noch die sogenannte erweiterte beschränkte Steuerpflicht. Das heißt: Verstirbt man innerhalb dieser Frist, greift weiterhin die deutsche Erbschaftsteuer.
Für wohlhabende Ruheständler aus dem deutschsprachigen Raum ist das ein Risiko. Nur durch kluge Gestaltung – etwa über Trusts, US-Testamente oder durch Fristenmanagement – lässt sich hier Sicherheit schaffen. Wer diese Regel ignoriert, gefährdet die Vermögensnachfolge seiner Familie.
Immobilien in Deutschland verkaufen: Vorsicht Falle
Viele denken: „Wenn ich nach Amerika ziehe, verkaufe ich mein Haus in Deutschland.“ Steuerlich ist das oft attraktiv: Nach zehn Jahren Haltedauer ist der Verkauf in Deutschland steuerfrei.
Doch Vorsicht: In den USA kann der Verkauf dennoch besteuert werden. Denn die USA besteuern ihre Steuerresidenten auf ihr Welteinkommen. Wer also nach Texas zieht und dort steuerlich ansässig wird, muss den Immobilienverkauf in Deutschland in den USA erklären. Unter Umständen fallen dort Kapitalertragsteuern an, auch wenn Deutschland nichts mehr verlangt.
Hier entscheidet Planung über Tausende oder Millionen. Der richtige Zeitpunkt des Verkaufs, eine gezielte Gestaltung – all das ist essenziell.
Estate Planning – der unterschätzte Faktor
Viele denken nicht daran: Im Alter geht es nicht nur ums Leben, sondern auch um das, was danach kommt.
-
Testament & Vollmachten müssen in den USA neu aufgesetzt werden.
-
Trusts sind gängige Werkzeuge, um Estate Tax zu senken.
-
Wer in Deutschland, Österreich oder der Schweiz Familie zurücklässt, muss die Kollision zweier Erbrechtssysteme einplanen.
Hier trennt sich die Spreu vom Weizen: Wer professionell plant, sichert sein Vermögen für die nächste Generation. Wer es ignoriert, verliert unter Umständen Millionen.
Lebensqualität & Community
Ruhestand ist nicht nur eine rechtliche und finanzielle Frage – sondern vor allem eine Frage der Lebensqualität.
Die USA bieten alles: Strände, Nationalparks, pulsierende Städte, Golfplätze, Kultur. Doch ebenso wichtig ist die Community.
Viele deutschsprachige Ruheständler schließen sich Expat-Communities an, besuchen deutsche Kirchen, Clubs oder Vereine. Andere suchen bewusst den Anschluss an amerikanische Nachbarschaften. Beides ist möglich – die USA sind offen, bunt und vielfältig.
Zwischen Traum und Realität
Es gibt zwei Sorten Geschichten. Die einen: Rentner, die blauäugig ohne Versicherung kommen und nach dem ersten Krankenhausbesuch bankrott sind. Die anderen: gut vorbereitete Paare, die eine Green Card über die Kinder oder ein E-2 Business haben, eine solide Versicherung und ein schönes Haus in Florida oder Texas – und dort den besten Lebensabschnitt ihres Lebens verbringen.
Die USA sind kein Land für Planlose. Aber für Menschen mit Klarheit, Kapital und Mut sind sie das Land, in dem man auch im Alter noch einmal neu anfangen kann.
Beratung durch unsere Kanzlei
Wir begleiten seit vielen Jahren deutschsprachige Unternehmer, Familien und Pensionäre beim Schritt in die USA. Wir wissen: Es gibt kein Rentnervisum. Wer auswandern will, muss die Wege kennen – E-2, EB-5, Green Card durch Kinder oder andere Optionen. Und er muss die praktischen Fragen beantworten: Versicherung, Immobilien, Steuern, Nachlass.
Genau hier setzen wir an. Wir erklären, planen und begleiten – damit Ihr Ruhestand in den USA nicht nur ein Traum bleibt, sondern gelebte Wirklichkeit wird.
Ihre nächsten Schritte
-
Rechtlichen Weg wählen – E-2, EB-5, Green Card durch Kinder oder andere Programme.
-
Standort & Lebensstil planen – Florida, Texas, Arizona, Kalifornien oder Retirement Communities wie Sun City.
-
Gesundheit & Pflege absichern – Krankenversicherung (Healthcare.gov oder Allianz Care) und mögliche Pflegekosten berücksichtigen.
-
Finanzen & Nachlass strukturieren – DBA-Regeln beachten, Erbschaftsteuer-Falle (10 Jahre), Immobilienverkäufe strategisch timen, Testament & Trusts aufsetzen.
-
Community finden – Anschluss an Gleichgesinnte oder bewusste Integration in die US-Gesellschaft.
Kontaktieren Sie uns für eine individuelle Beratung – wir zeigen Ihnen den Weg, damit Ihr Ruhestand in den USA sicher, planbar und erfüllend wird.