Warum die S Corporation für Solo-Unternehmer in den USA oft die steuerlich effizienteste Struktur ist

Für viele Solo-Unternehmer und Selbstständige, die dauerhaft in den USA leben, stellt sich irgendwann die Frage: Wie kann ich mein Unternehmen so strukturieren, dass ich rechtssicher und gleichzeitig möglichst steuereffizient arbeite? In den USA gibt es zahlreiche Unternehmensformen, darunter Sole Proprietorship, Partnership, LLC, C Corporation und S Corporation.
Insbesondere die S Corp wird oft als „Geheimtipp“ unter US-amerikanischen Unternehmern genannt – und das nicht ohne Grund. Für viele Einzelunternehmer bietet die S Corp ein ideales Verhältnis aus Steuereffizienz, rechtlicher Absicherung und administrativer Handhabbarkeit.
Doch Vorsicht: Diese Struktur eignet sich ausschließlich für Unternehmer, die in den USA leben und steuerlich ansässig sind. Wer außerhalb der USA lebt, kann eine S Corp weder gründen noch als Gesellschafter nutzen.
In diesem Beitrag zeigen wir im Detail, warum die S Corp für viele Einzelunternehmer in den USA – und insbesondere in einem Bundesstaat wie Texas – die steuerlich attraktivste Lösung darstellt. Dabei gehen wir auf konkrete Steuermechanismen, Rechenbeispiele, Vorteile, aber auch Fallstricke ein.
1. Was ist eine S Corporation?
Die S Corporation ist keine eigene Gesellschaftsform im eigentlichen Sinne, sondern ein steuerlicher Status, den eine US-Kapitalgesellschaft (meist eine Corporation oder LLC) beim Internal Revenue Service (IRS) beantragen kann. Voraussetzung ist, dass bestimmte Kriterien erfüllt sind:
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Maximal 100 Gesellschafter
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Nur natürliche Personen als Anteilseigner (keine Kapitalgesellschaften)
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Alle Gesellschafter müssen US-Staatsbürger oder US-Steuerresidenten sein
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Es darf nur eine Klasse von Aktien geben
Der wesentliche Unterschied zur klassischen C Corporation besteht darin, dass eine S Corp keine Körperschaftsteuer auf Bundesebene zahlt. Stattdessen werden die Gewinne direkt an die Gesellschafter „durchgereicht“ (Pass-Through-Taxation).
Das Besondere: In vielen Fällen – insbesondere bei Solo-Unternehmern – lässt sich damit Self-Employment Tax (Selbstständigensteuer) legal vermeiden.
2. Der steuerliche Vorteil: Einsparung bei der Self-Employment Tax
Jeder Selbstständige in den USA, der als „Sole Proprietor“ oder über eine LLC ohne spezielle Wahl operiert, zahlt auf seinen gesamten Gewinn die sogenannte Self-Employment Tax in Höhe von 15,3 %. Diese setzt sich zusammen aus:
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12,4 % Sozialversicherung (Social Security)
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2,9 % Medicare
3. Vergleichsrechnung: Solo-Unternehmer in Texas mit 120.000 $ Gewinn
Annahmen:
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Wohnsitz in Texas (keine Bundesstaaten-Einkommenssteuer)
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Einzelunternehmer ohne Angestellte
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Gewinn: 120.000 $
Wir betrachten drei Modelle:
🧮 1. LLC (Standard-Treatment / Sole Proprietor)
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120.000 $ unterliegen voll der Einkommensteuer
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Zusätzlich: Self-Employment Tax auf vollen Betrag (120.000 $ × 15,3 % = 18.360 $)
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Die Hälfte der SE-Tax (9.180 $) ist abziehbar bei der Einkommensteuer
➡️ Gesamtsteuerbelastung:
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Self-Employment Tax: 18.360 $
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Einkommensteuer: Je nach Steuersatz – Beispiel: ca. 16.000–20.000 $
🧮 2. C Corporation mit Gehalt
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Unternehmer zahlt sich ein Gehalt von 90.000 $
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Restgewinn (30.000 $) verbleibt in der Firma
Steuern:
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Gehalt: unterliegt Einkommensteuer + Payroll Tax (ca. 15,3 % auf 90.000 $ = 13.770 $)
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Firmengewinn (30.000 $): Körperschaftsteuer (21 %) = 6.300 $
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Ausschüttung an sich selbst (z.B. als Dividende): nochmals 15 %–20 % Steuer
➡️ Gesamtsteuerbelastung:
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Payroll Tax: 13.770 $
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Körperschaftsteuer: 6.300 $
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Mögliche Doppelbesteuerung auf Dividende
Nachteil: Komplexere Buchhaltung, potenzielle Doppelbesteuerung, kein Pass-Through.
🧮 3. S Corporation
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Unternehmer zahlt sich ein „angemessenes Gehalt“ von 60.000 $
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Restgewinn (60.000 $) wird als Distribution ausgeschüttet
Steuern:
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Gehalt: unterliegt Lohnsteuer + Payroll Tax (ca. 15,3 % auf 60.000 $ = 9.180 $)
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Distribution: keine Self-Employment Tax, nur Einkommensteuer
➡️ Gesamtsteuerbelastung:
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Payroll Tax: 9.180 $
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Ersparnis gegenüber LLC: ca. 9.180 $ jährlich
Fazit des Vergleichs:
Struktur | Self-Employment Tax / Payroll Tax | Körperschaftsteuer | Ersparnis gegenüber LLC |
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LLC | 18.360 $ | – | – |
C Corp | 13.770 $ + 6.300 $ (plus ggf. Div.) | 6.300 $ | Möglicherweise teurer |
S Corp | 9.180 $ | – | ca. 9.000 $ pro Jahr |
4. Weitere Vorteile der S Corporation
✅ 1. Schutz der Privatsphäre und Haftungsbegrenzung
Die S Corp ist eine eigenständige juristische Person. Das schützt im Idealfall das Privatvermögen vor Haftung, insbesondere bei Klagen.
✅ 2. Leichte Kapitaltrennung
Durch die formalisierte Struktur ist es leichter, private und geschäftliche Mittel zu trennen – was auch buchhalterisch und im Fall einer Steuerprüfung ein Pluspunkt ist.
✅ 3. Flexibilität bei Gewinnausschüttungen
Anders als bei einem Gehalt kann eine Distribution je nach Liquiditätslage flexibel erfolgen.
✅ 4. Positive Wahrnehmung bei Kunden und Banken
Eine „Inc.“-Gesellschaft wirkt professioneller und wird oft von Banken bei Krediten bevorzugt behandelt.
5. Voraussetzungen und Pflichten
⚠️ Buchhaltung und Lohnabrechnung
Die S Corp ist kein Selbstläufer. Sie verlangt:
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Gehaltsabrechnung inklusive Lohnsteueranmeldung (Payroll)
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Form 1120S (jährliche Körperschaftsteuererklärung)
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W-2 Formulare für sich selbst
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K-1 für die Gesellschafter
Ein erfahrener Steuerberater (CPA) oder Lohnbuchhalter ist hier unerlässlich.
⚠️ „Angemessenes Gehalt“ ist Pflicht
Das IRS verlangt, dass Gesellschafter-Geschäftsführer sich ein „reasonable salary“ auszahlen. Wer versucht, sich nur 10.000 $ Gehalt zu zahlen und 110.000 $ steuerfrei auszuschütten, riskiert Nachzahlungen, Zinsen und Strafen.
Als Faustregel gilt: Das Gehalt sollte etwa dem Branchendurchschnitt entsprechen, der für eine vergleichbare Tätigkeit gezahlt wird.
6. Warum Texas besonders attraktiv ist
Texas ist einer der besten Bundesstaaten für Solo-Unternehmer mit S Corp:
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Keine persönliche Einkommensteuer auf Staatsebene
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Geringe Bürokratie bei der Gründung und Verwaltung
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Hohe Unternehmerfreundlichkeit
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Relativ günstige Lebenshaltungskosten in vielen Städten
Ein Unternehmer mit Sitz in Kalifornien müsste bei gleichem Setup zusätzlich 9,3 % Bundesstaatensteuer auf seinen Gewinn zahlen – in Texas entfällt dies.
7. Für wen ist die S Corporation nicht geeignet?
Die S Corporation ist kein Allheilmittel. Sie eignet sich nicht für:
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Unternehmer mit dauerhaftem Wohnsitz außerhalb der USA
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Startups mit ausländischen Investoren
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Freelancer mit sehr niedrigem Jahresgewinn (< 40.000 $)
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Personen, die keine Buchhaltungs- und Lohnkosten tragen wollen
Auch bei Immobilieninvestoren ist die S Corp unvorteilhaft, da bestimmte Abschreibungen verloren gehen können.
8. Fazit: Wer in den USA lebt und allein unternehmerisch tätig ist, sollte die S Corp ernsthaft prüfen
Die S Corporation ist gerade für Solo-Unternehmer mit mittleren bis hohen Gewinnen ein äußerst attraktives Modell. Sie bietet:
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Substanzielle Steuerersparnis bei korrekter Anwendung
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Schutz vor persönlicher Haftung
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Professionalität gegenüber Kunden und Banken
In Texas kommen weitere Standortvorteile hinzu. Wer jedoch außerhalb der USA lebt, kann von diesem Modell nicht profitieren – denn Gesellschafter einer S Corp müssen zwingend US-steuerlich ansässig sein.
9. Wie wir helfen können
Als deutschsprachige Kanzlei mit Sitz in den USA beraten wir seit Jahren Einzelunternehmer, Auswanderer, Investoren und Firmen bei der optimalen Strukturierung ihrer Aktivitäten in den Vereinigten Staaten. Wir helfen Ihnen:
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Bei der Auswahl der passenden Gesellschaftsform
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Bei der Gründung und steuerlichen Registrierung Ihrer S Corp
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Bei der Erstellung der Gehaltsabrechnungen und Jahressteuererklärungen