Wie niedrig sind die Steuern in den USA wirklich? Gehaltsvergleich zwischen Deutschland, USA und der Schweiz

Viele denken, die USA seien ein Hochsteuerland – dabei können bestimmte US-Bundesstaaten wie Texas steuerlich locker mit den günstigsten Schweizer Kantonen mithalten.

Wer über Auswanderung nachdenkt, hat meist mehr im Kopf als Sonne und Meer: Steuerlast, Lebensqualität und finanzielle Perspektiven spielen eine zentrale Rolle. Besonders oft taucht die Frage auf: "Sind die Steuern in den USA wirklich so niedrig?" In diesem Artikel vergleichen wir die effektive Steuerbelastung in drei steuerlich interessanten Wohnorten: Berlin (Deutschland), Austin (Texas, USA) und Freienbach (Schweiz).

Dazu betrachten wir verschiedene Einkommensstufen (120.000 USD, 240.000 USD und 500.000 USD jährlich) und zwei typische Haushaltssituationen:

  • Single ohne Kinder

  • Verheiratet mit einem nicht erwerbstätigen Ehepartner und zwei Kindern unter 10 Jahren

In unserem Gehaltsrechner-Szenario gehen wir aus Gründen der Vereinfachung dabei aus, dass es sich bei den oben genannten Beträgen um das Gehalt eines Festangestellten handelt und wir das "Take Home Pay" ermitteln, also praktisch per Brutto Netto Rechner den Nettolohn berechnen.

Warum Austin und Freienbach?

Sowohl Texas als auch Freienbach gelten als Steuerparadiese innerhalb ihrer jeweiligen Länder. Texas erhebt keine bundesstaatliche Einkommensteuer, während Freienbach (Kanton Schwyz) in der Schweiz für seine extrem niedrigen Gemeindesteuersätze bekannt ist. Deutschland hingegen hat ein progressives Steuersystem mit hohen Sätzen, besonders bei gehobenem Einkommen.

Wichtig: Wie in der Schweiz unterscheiden sich auch in den USA die Steuerbelastungen je nach Bundesstaat erheblich. Wer beispielsweise in Kalifornien lebt, zahlt deutlich mehr als jemand in Texas oder Florida. Es ist also ein weit verbreiteter Irrtum, dass die USA generell ein Hochsteuerland seien. In Wahrheit können einzelne US-Bundesstaaten – wie Texas – steuerlich sogar mit den niedrigsten Schweizer Kantonen konkurrieren.

Hinzu kommt: Während viele europäische Länder ihre Bürger fast durchgängig mit hoher Steuerlast belasten, bieten die USA zahlreiche legale Möglichkeiten, die Steuerlast weiter zu senken – selbst in steuerfreundlichen Bundesstaaten.

Sozialabgaben im Vergleich

Natürlich müssen Arbeitnehmer nicht nur Steuern berücksichtigen, sondern auch Sozialabgaben. Hier sind die ungefähren Arbeitnehmer-Anteile an den Sozialabgaben (Stand 2025):

  • 🇩🇪 Deutschland (Berlin): Beitragspflichtig bis zur Beitragsbemessungsgrenze – der maximale Arbeitnehmerbeitrag beträgt €17.086,13 bzw. ca. $18.400 pro Jahr.

  • 🇺🇸 USA (Texas): ca. 7.65 % (Social Security bis $168.600 + Medicare, ggf. 0.9 % Zuschlag ab $200.000)

  • 🇨🇭 Schweiz (Freienbach): ca. 13 % vom Bruttolohn (keine Deckelung!)

Diese Beiträge wurden im folgenden Vergleich vor der Einkommensteuer abgezogen.

Wir gehen in diesen Beispiel davon aus, dass die Krankenversicherung in den USA wie dort üblich vom Arbeitgeber bezahlt wird. In der Schweiz wird diese vom Arbeitnehmer bezahlt, ist aber günstig (ca. DHF 400/Monat bei Singles)

Vergleich: Singles ohne Kinder – Netto nach Steuern und Sozialabgaben

Diese Tabelle zeigt, wie viel Singles mit unterschiedlichem Einkommen in Berlin, Austin und Freienbach an Steuern zahlen – und was ihnen netto bleibt (Annahme: Gehalt aus Festanstellung):

  • Schon bei einem Einkommen von 120.000 USD ergibt sich in Berlin ein Netto von nur rund 69.200 USD, in Austin sind es über 90.000 USD. In Freienbach bleiben sogar 90.800 USD übrig.

  • Bei 240.000 USD steigt die Differenz weiter: In Berlin bleiben rund 135.000 USD, in Austin 170.600 USD und in Freienbach über 175.000 USD netto.

  • Spitzenverdiener mit 500.000 USD erhalten in Berlin nur rund 270.000 USD ausgezahlt, in Texas 327.800 USD – in der Schweiz sogar 339.300 USD.

Einkommen: $120.000 p.a.

Wohnort Sozialabgaben Steuer Netto
Berlin $18.400 $32.384 $69.216
Austin (Texas, USA) $9.180 $20.038 $90.782
Freienbach (CH) $15.600 $13.572 $90.828

Einkommen: $240.000 p.a.

Wohnort Sozialabgaben Steuer Netto
Berlin $18.400 $86.592 $135.008
Austin (Texas, USA) $18.360 $50.994 $170.646
Freienbach (CH) $31.200 $33.792 $175.008

Einkommen: $500.000 p.a.

Wohnort Sozialabgaben Steuer Netto
Berlin $18.400 $211.024 $270.576
Austin (Texas, USA) $38.250 $133.928 $327.822
Freienbach (CH) $65.000 $95.700 $339.300

Vergleich: Verheiratet mit 2 Kindern (ein Verdiener) – Netto nach Steuern und Sozialabgaben

Familien mit Kindern profitieren steuerlich in vielen Ländern – aber nicht überall gleich stark. In dieser Konstellation wird deutlich:

  • In Berlin bleiben bei 120.000 USD rund 78.700 USD netto – in Texas über 100.000 USD, in Freienbach fast 100.000 USD.

  • Bei 240.000 USD Einkommen steigt die Netto-Differenz noch weiter: 154.400 USD in Berlin vs. 186.600 USD in Austin und 186.500 USD in der Schweiz.

  • Die Entlastung für Familien ist in Freienbach am größten – mit einem effektiven Steuersatz von nur 5–10 %.

Einkommen: $120.000

Wohnort Sozialabgaben Steuer Netto
Berlin $18.400 $22.880 $78.720
Austin (Texas, USA) $9.180 $10.543 $100.277
Freienbach (CH) $15.600 $6.384 $98.016

Einkommen: $240.000

Wohnort Sozialabgaben Steuer Netto
Berlin $18.400 $67.200 $154.400
Austin (Texas, USA) $18.360 $35.035 $186.605
Freienbach (CH) $31.200 $22.320 $186.480

Einkommen: $500.000

Wohnort Sozialabgaben Steuer Netto
Berlin $18.400 $185.000 $296.600
Austin (Texas, USA) $38.250 $115.000 $346.750
Freienbach (CH) $65.000 $75.000 $360.000

Analyse: USA und Schweiz deutlich steuerfreundlicher

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache:

  • In allen betrachteten Einkommensklassen liegt das Nettoeinkommen in Texas (USA) und Freienbach (CH) deutlich über dem in Berlin.

  • Besonders Familien mit Kindern profitieren massiv in den USA und der Schweiz: In Austin bleiben einer vierköpfigen Familie bei 240.000 USD Jahreseinkommen knapp 200.000 USD netto, in Berlin nur 154.400 USD.

  • Bei sehr hohem Einkommen (500.000 USD) bleibt einem Single in Berlin nur 270.576 USD, während es in Austin 327.822 USD und in Freienbach sogar 339.300 USD sind.

Achtung: Diese Zahlen beruhen auf stark vereinfachten Annahmen. In der Realität können Steuerpflichtige in den USA ihre Steuerlast oft noch deutlich weiter senken – völlig legal und im Rahmen der sehr großzügigen US-Steuergesetze.

Beispiele:

  • Hypothekenzinsen auf selbstgenutzte Immobilien sind in den USA steuerlich absetzbar.

  • Private Krankenversicherungskosten oder Selbstbehalte (Deductibles) können unter bestimmten Bedingungen abgesetzt werden.

  • Spenden an gemeinnützige Organisationen mindern die Steuerlast.

  • Für Kinder gibt es Steuergutschriften (Child Tax Credit), die direkt die Steuerlast senken.

  • Auch Abschreibungen bei Immobilieninvestitionen oder Unternehmen wirken steuerreduzierend.

Was ist mit Kapitalerträgen?

Auch bei Kapitalerträgen (Zinsen, Dividenden, Kursgewinne) ist das US-System vergleichsweise investorenfreundlich:

  • Langfristige Kapitalgewinne (z. B. Aktiengewinne nach mehr als einem Jahr Haltedauer) werden mit maximal 20 % besteuert – in vielen Fällen sogar mit 0 % oder 15 %.

  • Es gibt einen jährlichen Freibetrag, unterhalb dessen keine Kapitalertragsteuer fällig wird.

  • Dividenden werden ebenfalls begünstigt besteuert, sofern es sich um sogenannte "qualified dividends" handelt.

Kurzum: Wer sich mit dem US-Steuersystem auskennt oder sich beraten lässt, kann seine Steuerlast legal deutlich senken – weit über das hinaus, was in Deutschland oder der Schweiz möglich ist.

Fazit: Wer (legal) weniger Steuern zahlen will, hat Alternativen

Deutschland gehört zu den Ländern mit der höchsten Steuerlast weltweit. Wer die Möglichkeiten nutzt, seinen Wohnsitz zu verlegen, kann sein Nettoeinkommen teils dramatisch steigern – ohne mehr zu arbeiten. Besonders für digitale Nomaden, Unternehmer und hochqualifizierte Fachkräfte lohnt sich ein genauer Blick auf steuerfreundliche Alternativen.

Die USA – insbesondere Bundesstaaten wie Texas oder Florida – bieten attraktive Rahmenbedingungen mit solidem Rechtssystem und globaler Reichweite. Die Schweiz, insbesondere Orte wie Freienbach, punktet zusätzlich mit hoher Lebensqualität, politischer Stabilität und Diskretion.

Wer auswandert, braucht jedoch mehr als einen Taschenrechner: Internationale Steuerplanung, Aufenthaltsrecht, Versicherung, Vermögensstruktur – all das sollte strategisch geplant werden.

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