Die US-Bankenkrise
Ein aufschlussreicher Blick darauf, wie sich die US-Bankenkrise vom März 2020 auf die globalen Märkte auswirkt und was die Regierungen unternehmen, um Maßnahmen zu ergreifen und einen umfassenden finanziellen Zusammenbruch zu verhindern. Erfahren Sie, warum diese Krise trotz einiger Ähnlichkeiten in der Ursache nicht mit der Finanzkrise von 2008 vergleichbar ist.
Als am 9. März die Silicon Valley Bank zusammenbrach und von der US-Finanzaufsicht FDIC unter Kontrolle gebracht wurde, startete eine Kettenreaktion, die nicht nur weitere Regionalbanken in den Vereinigten Staaten unter Druck setzte, sondern auch Konsequenzen auf internationaler Ebene mit sich brachte.
Der Aktienkurs der bekannten Schweizer Großbank Credit Suisse fiel dramatisch ab und erforderte eine Rettungsmaßnahme von der Schweizer Nationalbank, die der Bank in Form von Kreditlinien von bis zu 50 Milliarden Franken (51 Milliarden Euro) unter die Arme griff.
Sowohl die USA als auch die Eurozone betonen, dass die aktuelle Krise nicht so schwerwiegend sei, wie die Finanzkrise 2008. Doch seit dem Ausbruch der Pandemie hat die Fed über ihre Notfallprogramme mehr Geld ausgegeben als nach der Lehman-Pleite.
Was verursachte den Crash der Silicon Valley Bank?
Die Silicon Valley Bank war besonders spezialisiert auf Start-up-Finanzierungen. Als ein plötzlicher Vertrauensverlust, dazu führte, dass Kunden massenhaft Geld abzogen, sah sich die Bank zur Veräußerung von Anleihen gezwungen, die eigentlich bis zum Fälligkeitstermin gehalten werden sollten. Dieser Verkauf führte zu Milliardenverlusten, da bei steigenden Zinsen, die Kurse von langfristigen Anleihen nachgeben. Der folgende Verkaufsdruck verursachte weitere Verluste.
Die US-Notenbank reagierte mit Milliardengeldspritzen, um die regionalen Banken vor einem ähnlichen Schicksal wie der SVB zu bewahren. Sie verhinderte somit den Verkauf von Anleihen mit Verlust, damit die Banken ihre Kunden auszahlen können und ihre Zinsverpflichtungen erfüllen. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob diese Maßnahme ausreicht und weitere Banken in eine ähnliche Schwierigkeit geraten werden.
Milliarden für die Banken – wie viel Geld fließt von der Fed?
Die Bankenkrise, die 2008 durch die Pleite von Lehman Brothers ausgelöst wurde, sorgte damals weltweit für Aufsehen und Verunsicherung. Die Krise heute soll aber anders sein.
Doch allein in der Zeit zwischen dem 9. und 15. März hat die Fed unglaubliche 152,85 Milliarden Dollar (143,71 Milliarden Euro) über ein Programm zur Notliquiditätsversorgung an Finanzinstitute ausgegeben. Das ist deutlich mehr als der wöchentliche Höchstwert (111 Milliarden Dollar) während der Lehman-Krise 2008.
Über das Notfallprogramm "Bank Term Funding Program" wurden ebenfalls 12 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt. Banken können mit diesem Programm anonym Kredite zu sehr günstigen Konditionen erhalten.
Weitere 143 Milliarden Dollar flossen in die Rettung der Silicon Valley Bank in Kalifornien und New Yorker Signature Bank. Die Hilfen der US-Notenbank summieren sich somit bereits in der ersten Woche der Krise auf rund 300 Milliarden Dollar.
Zum Vergleich: Während der Finanzkrise von 2008 reichte die Federal Reserve insgesamt etwa 600 Milliarden US-Dollar weiter, um den Zusammenbruch des Finanzsystems zu verhindern und die Wirtschaft zu stabilisieren.
Milliardenhilfe für First Republic Bank
Im Vergleich zu anderen Banken, wie der Silicon Valley Bank und der Signature Bank, entschied sich die Bankbranche im Fall First Republic selbst einzugreifen.
30 Milliarden Dollar wurden von 11 privaten Branchenführen (darunter J.P. Morgan, die Bank of America, Citigroup, Goldman Sachs, Morgan Stanley und Wells Fargo) zur Verfügung gestellt. Die Entscheidung dieser Banken wird voraussichtlich positive Auswirkungen auf die Finanzmärkte haben und das Vertrauen der Investoren in die Branche stärken.
Es ist wahrscheinlich, dass die US-Finanzaufsichtsbehörde ihre Macht und Einflussnahme ausübte, um eine schnelle Lösung für das Problem zu finden und möglicherweise eine Kettenreaktion auf dem Bankenmarkt zu verhindern.
Ob weitere US-Regionalbanken in Zukunft von ähnlichen Schwierigkeiten betroffen sein werden und ob die Bankenbranche bereit ist, erneut einzugreifen, um die Stabilität der Finanzmärkte sicherzustellen, bleibt abzuwarten.
Warum ist die Credit Suisse in Schieflage geraten?
Die Schieflage der Credit Suisse ist auf schlechte Risikomanagement-Entscheidungen zurückzuführen. Insbesondere der Zusammenbruch des Hedgefonds Archegos und die Liquidierung der Greensill-Fonds haben der Bank erhebliche Schäden zugefügt. Darüber hinaus hatten Skandale wie die Bespitzelung eines scheidenden Bankers sowie Gerichtsverfahren im Zusammenhang mit einem Korruptionsskandal in Mosambik und der Einbindung in Geldwäsche der bulgarischen Mafia das Vertrauen in die Bank geschwächt.
Die Credit Suisse ist die zweitgrößte Schweizer Bank und auch international stark vernetzt. Die Auswirkungen auf andere Banken ist abzuwarten.