Umzug in die USA: Hausrat und Umzugsgut richtig einführen – Schritt für Schritt erklärt

Ihr Umzug in die USA steht an? Mit diesen Zoll-Tipps für Ihr Umzugsgut sparen Sie Zeit, Geld und eine Menge Nerven.

Ein Umzug in die Vereinigten Staaten ist nicht einfach nur ein Transport von A nach B. Die US-Zollbehörden (Customs and Border Protection, CBP) verlangen genaue Angaben über Ihr Umzugsgut, detaillierte Dokumentation und klare Abläufe. Fehler können hier teuer werden. Dieser Leitfaden zeigt Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie Ihren Hausrat und Ihr Umzugsgut reibungslos in die USA bringen – mit vielen Praxisbeispielen aus dem Alltag von Expats.

Planung und Vorbereitung

Ein Umzug in die USA braucht mindestens 3–6 Monate Vorbereitung. In dieser Zeit sollten Sie:

  • Eine Bestandsaufnahme Ihres gesamten Besitzes machen

  • Entscheiden, was mitkommt und was verkauft oder entsorgt wird

  • Eine internationale Spedition mit USA-Erfahrung beauftragen

  • Problematische Gegenstände frühzeitig prüfen (Autos, Antiquitäten, Lebensmittel)

  • Budget für Transport, Versicherung und mögliche Zollgebühren kalkulieren

Fallbeispiel: Familie Müller

Familie Müller aus München plante ihren Umzug nach Texas. Sie begannen sechs Monate vorher mit der Bestandsaufnahme. Möbel, Bücher und Kinderspielzeug kamen mit. Das alte Auto verkauften sie, weil der Umbau in den USA zu teuer gewesen wäre. Das Ergebnis: ein kompletter 40-Fuß-Container, der in Houston ankam und innerhalb einer Woche nach Freigabe ausgeliefert wurde.

Was als Hausrat und Umzugsgut gilt

Als Hausrat und Umzugsgut gelten Möbel, Kleidung, Haushaltsgeräte, Bücher, Sportgeräte und persönliche Sammlungen, die mindestens 12 Monate vor dem Umzug in Ihrem Besitz und Gebrauch waren.

  • Neuware wird vom US-Zoll als Handelsware eingestuft und kann zollpflichtig sein.

  • Belege und Kaufnachweise helfen, Missverständnisse bei der Abfertigung zu vermeiden.

Wichtig: Wenn Sie kurz vor dem Umzug neue Möbel kaufen, weil Sie „eh schon alles in den Container packen“, riskieren Sie Zoll und Steuern in den USA.

Verpackung und Inventarliste

Jeder Karton muss nummeriert und mit Inhalt in einer Inventarliste aufgeführt werden. Diese Liste muss auf Englisch sein und darf nicht zu allgemein gehalten sein.

  • Statt „Küche“: „Pots, pans, cutlery, dishes“

  • Hochwertige Gegenstände einzeln aufführen und Wert angeben

  • Gefahrgüter (Batterien, Spraydosen) gesondert prüfen

  • Elektronikgeräte mit Seriennummer auflisten

Tipp: Eine zweisprachige Liste (Deutsch/Englisch) spart Rückfragen beim Zoll.

Fallbeispiel: Single-Umzug per Luftfracht

Herr Schneider zog alleine nach New York und entschied sich, nur Kleidung, einen Computer und ein paar persönliche Gegenstände per Luftfracht mitzunehmen. Seine Inventarliste umfasste 7 Kartons. Da er alles exakt auflistete, lief die Zollabfertigung innerhalb von 24 Stunden völlig problemlos.

Wichtige Zollformulare

Für die Einfuhr von Umzugsgut sind mehrere Formulare erforderlich:

  • CBP Form 3299 – Declaration for Free Entry of Unaccompanied Articles: Zentrale Erklärung für zollfreie Einfuhr.

  • Supplemental Declaration: Zusatzerklärung für sensible Güter (z. B. Medikamente, Waffen).

  • Power of Attorney (POA): Vollmacht, mit der die Spedition oder der Broker Sie beim Zoll vertreten darf.

Für Fahrzeuge zusätzlich:

  • Form HS-7: Bestätigung der US-Sicherheitsstandards

  • Form EPA 3520-1: Erklärung zu Emissionsstandards

Fehlerquelle Nummer 1: Viele vergessen, die Formulare zu unterschreiben oder im Original einzureichen. Der Zoll akzeptiert oft keine eingescannten Unterschriften.

Woher Sie die Formulare bekommen

  • CBP-Formulare sind online auf der Website der US Customs and Border Protection verfügbar.

  • Viele Speditionen und Customs Broker stellen die Formulare direkt bereit.

  • HS-7 gibt es über die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA).

  • EPA 3520-1 erhalten Sie von der US Environmental Protection Agency.

Wem Sie die Formulare geben

Die ausgefüllten und unterschriebenen Formulare übergeben Sie Ihrer internationalen Spedition oder direkt dem Customs Broker in den USA.

  • Der Broker reicht die Unterlagen bei der CBP ein.

  • Sie selbst müssen in der Regel nicht persönlich zum Zoll, außer es gibt Unklarheiten.

Praxis: In 95 % der Fälle läuft der gesamte Prozess über den Broker. Nur bei Sonderfällen (z. B. Waffeneinfuhr) müssen Sie persönlich erscheinen.

Ablauf bei der Verschiffung

  • Ihre Spedition organisiert Container oder Luftfracht.

  • Alle Kartons werden verplombt.

  • Die Dokumente gehen parallel an den Broker in den USA.

  • Der Container wird im Zielland oft vom Zoll geöffnet und stichprobenartig kontrolliert.

Seefracht: 4–8 Wochen Laufzeit, günstiger, ideal für große Mengen.
Luftfracht: Wenige Tage Laufzeit, deutlich teurer, für kleinere Mengen oder wichtige Gegenstände.

Ankunft in den USA

Nach der Ankunft wird Ihr Umzugsgut in ein Bonded Warehouse (Zolllager) gebracht. Dort gilt:

  1. Zollprüfung der Unterlagen – Inventarlisten, Formulare, Nachweise

  2. Physische Inspektion – Containeröffnung und Prüfung durch CBP

  3. Freigabe – erst danach darf die Spedition ausliefern

  4. Transport zum Wohnsitz – durch Spedition oder Partnerunternehmen

Fehlende oder falsche Dokumente führen zu Verzögerungen, Lagerkosten oder Beschlagnahme.

Fallbeispiel: Familie Fischer

Familie Fischer hatte vergessen, ihre neuen Möbel auf der Inventarliste korrekt als „neu gekauft“ zu deklarieren. Der Zoll in New Jersey verlangte zusätzliche Unterlagen. Ergebnis: zwei Wochen Verzögerung und 1.200 USD Lagerkosten.

Dauer der Zollabfertigung

  • Meist 1–5 Werktage, wenn alles korrekt eingereicht wurde

  • Verzögerungen entstehen durch unvollständige Inventarlisten oder problematische Gegenstände

  • Manche Hafenstandorte sind schneller (Houston, Miami), andere berüchtigt langsam (Newark, Los Angeles)

Zollfreie Einfuhr – die Bedingungen

Ihr Umzugsgut kann zollfrei eingeführt werden, wenn:

  • Sie Ihren Wohnsitz in die USA verlegen

  • Die Gegenstände mindestens 12 Monate in Ihrem Besitz waren

  • Das Umzugsgut innerhalb von 6 Monaten nach Einreise eingeführt wird

Tipp: Heben Sie Flugtickets, Mietverträge und Stromrechnungen auf – sie dienen als Nachweis für den Wohnsitzwechsel.

Fahrzeuge als Sonderfall

Die Einfuhr von Autos ist deutlich komplizierter:

  • US-Sicherheits- und Emissionsstandards unterscheiden sich von europäischen

  • Umbauten können mehrere Tausend Dollar kosten

  • Manche Modelle sind gar nicht zulassungsfähig

Alternative: Auto in Europa verkaufen und in den USA ein vergleichbares Modell kaufen. Oft günstiger und stressfreier.

Problematische oder verbotene Gegenstände

  • Lebensmittel, Pflanzen, Holzprodukte – Gefahr von Schädlingen

  • Medikamente – nur mit Rezept und Originalverpackung, manche sind verboten

  • Waffen und Munition – nur mit Genehmigung

  • Kunstwerke, Antiquitäten, Edelmetalle – gesonderte Deklarationspflicht

Überraschung für viele: Selbst ein harmloses Stück Holzspielzeug kann beschlagnahmt werden, wenn es nicht behandelt ist.

Versicherungsschutz

Schließen Sie unbedingt eine Transportversicherung ab:

  • Prüfen, ob Total Loss oder auch Teilschäden abgedeckt sind

  • Ob der volle Wert oder nur Zeitwert ersetzt wird

  • Internationale Policen sind oft günstiger als Angebote der Spedition

Kostenfallen vermeiden

  • Lagergebühren bei Verzögerungen

  • Inspektionskosten durch den Zoll

  • Umbaukosten für Fahrzeuge

  • Strafzölle bei falscher Deklaration

Praxisregel: Lieber einen Gegenstand ehrlich deklarieren (und ggf. geringe Zollkosten zahlen), als später Strafe und Lagerkosten zu riskieren.

Fazit

Ein Umzug in die USA ist logistisch und steuerlich anspruchsvoll. Mit gründlicher Planung, vollständiger Dokumentation und einer erfahrenen Spedition vermeiden Sie hohe Kosten und Ärger.

Ihr Umzugsgut durchläuft in den USA ein Bonded Warehouse, wird vom Zoll geprüft und erst nach Freigabe zu Ihrem Wohnsitz geliefert. Wer die Abläufe kennt, startet stressfrei in sein neues Leben in den USA.

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Unsere Kanzlei Mount Bonnell in Austin, Texas, begleitet seit vielen Jahren deutschsprachige Familien, Unternehmer und Investoren beim Schritt in die USA. Wir helfen Ihnen bei:

  • Zoll- und Steuerfragen rund um Hausrat und Umzugsgut

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