Kommt ein schmerzhaftes Hoch, bevor die Inflation nachlässt?

Mitte des kommenden Jahres sollte die Inflation bereits wieder auf vier Prozent gesunken sein. Kurzfristig droht aber ein Anstieg auf über sieben Prozent.

Die Verbraucherpreise stiegen in den vergangenen zwölf Monaten um 6,8 Prozent. Viele Ökonomen gehen von einem ähnlichen Inflationsniveau für die kommenden Monate aus. Bis zum Sommer sollte die Inflation laut Russel Price, Chefvolkswirt bei Ameriprise, auf vier und bis Ende 2022 auf unter drei Prozent fallen. Er erwartet allerdings ein bevorstehendes Zwischenhoch von über sieben Prozent. Eine Wiederholung der 1970er und frühen 1980er Jahre muss niemand fürchten.

In einigen Bereichen, wie dem Tanken und Heizen, könnten private Haushalte bereits zeitnah eine Entlastung erfahren. Die Preise sind nicht nur auf dem Weltmarkt, sondern auch für die Endverbraucher gesunken. Dies dürfte die Inflation einigermaßen im Zaum halten, selbst wenn die Preise in anderen Bereichen der Wirtschaft weiter steigen.

Vieles spricht für ein Abschwächen der Inflation

Price sieht in der Verbesserung der Lieferketten einen ganz zentralen Punkt für eine Abschwächung der Inflation. Die aufgetretenen und anhaltenden Komplikationen und der Produktmangel lösen sich langsam auf. Ökonomen setzen darauf, dass die zunehmende Verfügbarkeit von Computerchips bis hin zu Schiffscontainern dazu beitragen wird, die Inflation zu senken.

Auch von der Federal Reserve werden Handlungen erwartet, die die Inflation bekämpfen. So geht die Wall Street von einem beschleunigten Ausstieg der FED aus dem monatlichen Anleihekaufprogramm zur Stützung der Wirtschaft aus. Damit wäre der Weg frei für eine Anhebung der kurzfristigen Zinssätze. Sowohl die Anleihekäufe als auch die niedrigen Zinssätze haben die Kreditaufnahme angeregt, was Menschen und Unternehmen dazu veranlasst hat, mehr Dinge zu kaufen. Die Inflation wurde dadurch in die Höhe getrieben, da die Nachfrage das Angebot überstiegen hatte.

Die US -Regierung wird 2022 möglicherweise auch weniger Hilfen für Haushalte anbieten. Maßnahmen wie Steuergutschriften für Kinder oder einer Aufstockung des Arbeitslosengeldes, die über einen langen Zeitraum der Pandemie aufrecht erhalten wurden, sollen, nach aktuellen Planungen, der Vergangenheit angehören. Dies könnte ebenfalls zu weniger Käufen der Amerikaner führen, was den Druck auf die Inflation weiter verringern würde.

Lohn- und Gehaltsentwicklung als Schlüsselfaktor

Der vielleicht größte Joker bei der Inflationsentwicklung ist die Entwicklung der Löhne und Gehälter der Arbeitnehmer. Im ganzen Land kämpfen die Arbeitnehmer für höhere Löhne. Die Beschäftigten von Deere & Co. haben beispielsweise vor kurzem eine Vereinbarung erzielt, die ihnen eine sofortige Lohnerhöhung von zehn Prozent garantiert. Für gewöhnlich versuchen Unternehmen die steigenden Kosten durch Preiserhöhungen ihrer Produkte und Leistungen an ihre Kunden weiterzugeben.

Die Arbeitslosenquote hat sich in den vergangenen Monaten bereits stark reduziert und die Unternehmen sind weiterhin auf der Suche nach Arbeitskräften. Ende Oktober kamen auf jeden Arbeitslosen fast 1,5 offene Stellen, die Arbeitnehmer befinden sich in einer äußerst komfortablen Situation, wodurch sich der Druck hinsichtlich weiterer Lohnsteigerungen verstärken könnte.

Es muss außerdem die Frage gestellt werden, ob der bereits zu beobachtende Inflationsschub die US-Haushalte dazu veranlassen wird, ihre Einkäufe zu beschleunigen, um weiteren Preissteigerungen zuvorzukommen. Dies könnte eine eigene Rückkopplungsschleife auslösen und die Preise in die Höhe treiben. Der Kampf von verschiedenen Fronten gegen die Inflation kann die Ursache für die von Price angesprochene Inflationsrate von über sieben Prozent sein, da es einige Monate dauern wird, bis die Maßnahmen greifen und sich der aufgeheizte Markt abkühlen wird.

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