Texas reiht sich mit seinem innovativen Impfstoff CORBEVAX in den globalen Kampf gegen COVID-19 ein
Die Innovation aus Texas schlägt neue Wellen und macht der Welt Hoffnung im Kampf gegen den Coronavirus. Das besondere daran, der Impfstoff wurde von seinen Erfindern nicht patentiert. Warum erfahren Sie hier.
Nach zwei Jahren möchte sich kaum noch jemand mit dem Thema auseinandersetzen. Jawohl, es geht mal wieder um die Pandemie. Allerdings gibt es diesmal gute Neuigkeiten, in diesem Fall aus Texas. Denn ein neuer Impfstoff von dort wird weltweit als sogenannter Gamechanger beschrieben. Das Besondere daran ist, dass die Erfinder den Impfstoff nicht patentiert haben.
Dr. Peter Hotez und Dr. Maria Elena Bottazi, die am Baylor College of Medicine in Houston forschen, haben den neuen Impfstoff entwickelt. Interessanterweise basiert die innovative Impfmethode auf einer altbekannten Formel. Die beiden Mediziner haben nämlich schon vor Jahren angefangen, nach Impfstoffen gegen andere Coronaviren wie SARS und MERS zu forschen. Jedoch wurde dies kaum finanziell gefördert. Darüber hinaus beschäftigten sich die beiden mit der Bekämpfung von Krankheiten, die weitgehend aus dem Fokus der westlichen Welt geraten, aber in armen Länder immer noch weit verbreitet sind, wie zum Beispiel Hakenwurminfektionen. Die beiden Mediziner waren bereits darauf spezialisiert, kostengünstige Impfungen für medizinisch weniger fortgeschrittene Gebiete zu entwickeln. Das Wissen aus diesen beiden Forschungsfeldern kam den beiden nun zugute.
Aus Sicht von Normalbürgern, die nur wissenschaftliches Basiswissen haben, ist es faszinierend, diesen Bereich zu beobachten. Die Pandemie hat die Wissenschaft ins Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit gerückt und sorgt somit für hohe Erwartungen. Der Konkurrenz- und Zeitdruck, einen geeigneten Impfstoff auf den Markt zu bringen, war in der Forschungsphase mit Sicherheit erheblich. Bisher wurde sich dabei hauptsächlich auf sogenannte mRNA-Impfstoffe konzentriert. Diese werden aus rein in Laboren hergestellten Materialien produziert und gelten als der aktuelle Standard in der Pharmaindustrie. Die gängigen mRNA-Impfstoffe gegen Covid-19 wie Biontech und Moderna sind bereits seit einem Jahr auf dem Markt. Sie werden in den Oberarm injiziert. Dabei werden die Muskelzellen angeregt, selbst ein sogenanntes Spike-Protein herzustellen, also ein Eiweißmolekül mit Spitzen, die einer Krone (lateinisch Corona) ähneln und dem Virus somit seinen Namen geben. Dieses Spike-Protein löst dann im Körper eine Immunreaktion aus, was dazu führt, dass der Körper vermehrt Antikörper gegen das Virus bildet. Diese wiederum helfen dem Immunsystem, das Virus zu bekämpfen, ohne dass man sich der eigentlichen Krankheit aussetzen muss.
CORBEVAX ist in gewisser Weise noch schlauer — und zudem noch günstiger in der Produktion. Denn anstatt die Produktion eines körpereigenen Spike-Proteins anzuregen, basiert der Impfstoff auf einer altbekannten Methode, die bereits seit den 80er Jahren dazu angewendet wird, um Hepatitis B zu bekämpfen. Dabei wird ein Hefemolekül verwendet, um eine Schlüsselkomponente des Coronavirus zu reproduzieren. Diese wiederum verursacht eine ähnliche Immunreaktion wie die neuen mRNA-Impfstoffe, aber eben auf bereits bekanntem Wege. Die sogenannte Protein-Subunit-Impfung, die bereits gegen Hepatitis B benutzt wird, ist in der Forschungsphase allerdings auf wenig Interesse in der Pharmaindustrie gestoßen und hat somit keinerlei finanzielle Unterstützung erhalten. Der Fokus auf Innovation war zu groß. Man kann sich also fragen, ob wir vielleicht schon früher mit dem Impfen hätte anfangen können.
An dieser Stelle kommt Texas ins Spiel. Zwar gab es keinerlei staatliche Hilfsmittel, aber einige private Geldgeber waren von der Idee überzeugt und halfen dabei, die Fertigstellung zu ermöglichen. Darunter befinden sich die Kleberg Foundation, die Dunn Foundation, Tito’s Vodka, die MD Anderson Foundation und die JPB Foundation — mit Ausnahme letzterer alle in Texas ansässig. Aus diesem Grunde wird CORBEVAX auch stolz als „Texas-Impfung“ bezeichnet.
Altbekanntes neu genutzt
Auch in der Diskussion über die Sicherheit von Impfungen macht CORBEVAX eine gute Figur. Anders als die mRNA-Impfstoffe oder der Vektorimpfstoff von Johnson & Johnson, sind die Protein-Subunit-Impfstoffe schon seit Jahrzehnten auf dem Markt und haben sämtliche Testverfahren und Langzeitstudien erfolgreich durchlaufen. Somit könnte CORBEVAX auch für Menschen interessant sein, die noch zögern, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen.
Patentloser Impfstoff global zugänglich
Der Hauptgrund, weswegen CORBEVAX als Gamechanger bezeichnet wird, ist natürlich der Kostenfaktor. Die ungleiche Verteilung von Impfstoffen hat weltweit für Debatten gesorgt. Menschenrechtsorganisationen kritisieren seit einiger Zeit Konzerne wie Pfizer und Moderna, die ihre Patente nicht freigeben und somit finanziell schwachen Ländern die Möglichkeit nehmen, ihre Bevölkerung effektiv vor dem Virus zu schützen. Die Erfinder von CORBEVAX sind sich einig, dass die Pandemie aus ethischer Sicht als globales Problem zu betrachten und auch nur so zu überwinden ist. Denn wenn nur die westliche Welt eine hohe Impfquote hat, während in Ländern wie Indien oder dem Senegal die Anzahl der Erstimpfungen immer noch niedrig ist, dann wird das Virus immer wieder mutieren und sich somit auch weltweit weiter ausbreiten. Alle Regionen der Erde sitzen gewissermaßen im gleichen Boot. Dadurch, dass die meisten Länder bereits über die notwendigen Voraussetzungen verfügen, Protein-Subunit-Impfstoffe herzustellen, könnte CORBEVAX jeweils vor Ort produziert werden. Es müssten hierfür keine neuen, teuren Labore errichtet werden. Biological E., das Unternehmen, welches die Produktion von CORBEVAX in Indien aufgenommen und dort die ersten klinischen Studien zur Wirkung durchgeführt hat, bereitet sich momentan darauf vor, monatlich 100 Millionen Dosen Impfstoff zu produzieren. Der indische Staat hat bereits 300 Millionen Dosen CORBEVAX bestellt. Hier kommt natürlich der Kostenfaktor ins Spiel. Denn der Preis für eine Dosis dieses Impfstoffes liegt bei weniger als 1,50 US-Dollar Eine günstigere Impfung gibt es bisher nicht.
Wirkung und neue Varianten
Klinische Studien bestätigen die Wirkung von CORBEVAX. Der Impfstoff bietet einen Schutz von 90 % gegen die ursprüngliche Variante von COVID-19 und 80 % gegen die Delta-Variante. Aktuelle Testverfahren, welche die genaue Wirksamkeit des Impfstoffes gegen Omikron prüfen, sind noch am Laufen. Der einzige Nachteil von CORBEVAX liegt in seiner Wirksamkeit gegenüber neuen Varianten. Hier gelten mRNA-Impfstoffe als flexibler, da sie sich am schnellsten an neue Coronavirus-Varianten anpassen lassen. Dennoch ist es möglich, CORBEVAX auf neue Mutationen abzustimmen. Der Unterschied besteht momentan noch darin, dass dies beim neuen Impfstoff länger dauert. Doch auch daran wird laut Dr. Hotez bereits gearbeitet.
CORBEVAX ist mit Sicherheit ein weiterer Gewinn für den Bundesstaat Texas. Die Entwicklung des Impfstoffes ist ein Beleg dafür, dass Texas ein Powerhouse für Forschung, Entwicklung und Innovationskraft ist. Nicht ohne Grunde ist der Lone Star State die Nummer eins bei Direktinvestitionen aus dem Ausland. Ist Texas auch für Ihr Start-up in den USA der richtige Standort? Falls Sie mit dem Gedanken spielen ein Unternehmen in den USA aufzubauen und noch zwischen den passenden Sitzstaaten für ihre Firmengründung schwanken, so können Sie sich jederzeit mit uns in Verbindung setzen. In einem Beratungsgespräch geben wir Ihnen gerne nähere Auskunft zum Recht und Gesetz der verschiedenen Bundesstaaten und unterstützen Sie bei der Entscheidung.