USA fordern OPEC+ zu Produktionssteigerung von Rohöl auf
Im vergangenen Monat einigten sich die OPEC+-Produzenten bereits auf eine dezente Erhöhung des Produktionsvolumens um 400.000 Barrel pro Tag.
Laut Angaben der US-Regierung sind die Benzinpreise im Juli gegenüber dem Vormonat um 2,4 Prozent gestiegen. Dies ist der zweite Monat in Folge mit Preissteigerungen. Das Weiße Haus hat die Organisation der erdölexportierenden Länder (OPEC) und ihre Verbündeten unter der Führung Russlands (+) aufgefordert, die Produktion schneller zu erhöhen, um die weltweite wirtschaftliche Erholung zu unterstützen.
Die OPEC+ kontrolliert über 50 Prozent des weltweiten Rohölangebots. Das verleiht ihr einen enormen Einfluss auf die Ölpreise, welcher durch Produktionssteigerungen oder -kürzungen geltend gemacht werden kann. Die USA produzieren 20 Prozent der gesamten Weltölproduktion.
Sie sind aber auch 21 Prozent des weltweiten Gesamtverbrauchs verantwortlich. Außerdem liegen die Produktionskosten weit über denen des größten OPEC-Mitglieds, Saudi-Arabien. Damit befinden sich die USA bei den Ölpreisen in einer Art Drahtseilakt: Sind sie zu hoch, leiden die amerikanischen Verbraucher an den Zapfsäulen; sind sie zu niedrig, können die amerikanischen Produzenten nicht im Geschäft bleiben, weil ihre Preise nicht wettbewerbsfähig sind.
Ölproduktion auf sehr niedrigem Level
Als die Pandemie im März 2020 ausbrach, stürzten die Preise ab, da die weltweite Ölnachfrage um etwa ein Drittel zurückging. Ein weiterer Einbruch folgte, während Saudi-Arabien und Russland sich im Preiskrieg befanden, weil sie sich nicht auf ein Produktionskürzungsziel einigen konnten.
Nach diplomatischen Bemühungen verständigten sich die OPEC und ihre Verbündeten auf eine Drosselung der Produktion auf 9,7 Millionen Barrel pro Tag (bpd), welches ein Rekordtief darstellte. Mit der Wiedereröffnung der Volkswirtschaften und der Wiederbelebung der Nachfrage begann der Preis wieder zu steigen. Bereits im Februar dieses Jahres überstieg der Weltmarktpreis für Rohöl der Sorte Brent das Niveau vor der Pandemie.
Im Juli einigten sich die OPEC+-Erzeuger auf eine dezente Erhöhung der Produktion um 400 000 bpd. Sie hüten sich davor, die Kürzungen zu schnell wieder rückgängig zu machen, da die Delta-Variante des Corona-Virus weiter zunimmt.
Hoher Ölpreis als wirtschaftliche Belastung
Gleichzeitig erlebt die US-Wirtschaft einen Inflationsschub, der die Anleger erschreckt. Diese wird vorübergehen, wenn die Störungen durch die Pandemie nachlassen. Sie ist eine Folge von Engpässen bei der Versorgung mit Rohstoffen und einem Mangel an Arbeitskräften.
Die hohen Benzinpreise können jedoch die wirtschaftliche Erholung in den USA belasten und die Verbraucher verärgern, was einer der Gründe ist, warum sich das Weiße Haus jetzt zu Wort meldet. Steigende Benzinpreise haben auch politische Folgen. Die Aufforderung an die OPEC+ die Produktion zu erhöhen, kann als ein strategischer Schachzug Bidens verstanden werden. Er hat die Senatswahlen 2022 im Blick, bei denen Mitglieder seiner Partei zur Wiederwahl in den Kongress antreten. Inflation, hohe Benzinpreise und sinkende Kaufkraft könnten den Republikanern, die seiner Regierung vorwerfen, die US-Wirtschaft zu sehr anzuheizen, Treibstoff liefern.
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