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Wer sich das Geld aus seiner Gesellschaft einfach als Dividenden auszahlen lässt, muss meist hohe Steuern zahlen. Das ist in den USA nicht anders als in den meisten europäischen Ländern. Glücklicherweise gibt es Wege, die Auszahlung von Dividenden zu vermeiden und das Geld anderweitig aus dem Unternehmen zu ziehen. Welche besonderen Regeln dabei in den USA gelten, die Sie als Unternehmer kennen sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.
Einen Überblick zum Geldtransfer zwischen den USA und Deutschland finden Sie hier.
Beliebt in Europa: Ein Darlehen von der eigenen Gesellschaft nehmen
Wer in Deutschland oder in einem anderen europäischen Land Gesellschafter einer GmbH oder einer vergleichbaren Rechtsform ist, kann sich unter den richtigen Voraussetzungen ein Darlehen von dieser Gesellschaft geben lassen. Dabei müssen der Geschäftsführer und die Gesellschafter aber einiges beachten, um steuerlich in keine Fallstricke zu geraten.
Kurz gesagt, muss von vornherein klar sein, dass es sich bei dem Darlehen tatsächlich um ein solches handelt und nicht um eine verdeckte Gewinnausschüttung. Es muss also für das Finanzamt eindeutig ersichtlich sein, dass das Darlehen auch zurückgezahlt werden kann, der Empfänger muss also über eine ausreichende Bonität verfügen.
Zudem müssen auch die Konditionen ersichtlich machen, dass es sich um ein gewöhnliches Darlehen handelt. Sie dürfen sich also nicht wesentlich von solchen unterscheiden, die einem Dritten gewährt werden würden.
Dieses Darlehen kann über mehrere Jahre laufen, zu einem bestimmten Zeitpunkt besteht aber keine Möglichkeit mehr, die Ausschüttung von Dividenden und die damit einhergehenden Steuerzahlungen durch ein Darlehen zu vermeiden.
Darlehen aus der eigenen Gesellschaft mit kommerziellem Vertrag in den USA
Ein großer Vorteil davon, ein Unternehmen zu besitzen, ist sicherlich die Möglichkeit, Summen zwischen dem Privatvermögen und dem Unternehmen zu bewegen, je nachdem, wie es gerade benötigt wird.
Vor allem aber Darlehen aus dem eigenen Unternehmen müssen vorsichtig strukturiert werden, um Problemen mit dem Finanzamt vorzubeugen. Bevor ein solcher Schritt unternommen wird, sollte sorgfältige Rücksprache mit einem Finanzberater gehalten werden. Wir helfen Ihnen gerne bei der Planung eines solchen Unterfangens. Kontaktieren Sie uns einfach zu einem beratenden Informationsgespräch.
Die Gefahren eines informellen Darlehens
Besitzer eines Unternehmens leihen sich häufig Geld von diesem. Dabei sollte man jedoch vorsichtig vorgehen, um Ärger mit der IRS zu vermeiden.
Es reicht leider in den USA nicht aus, wenn das entnommene Geld in den Finanzunterlagen als Darlehen kategorisiert wird. Das Finanzamt hat die Möglichkeit, ein solches „Darlehen“ im Nachhinein als Dividenden zu charakterisieren, womit es automatisch auch zu versteuern ist. Dabei ist dies dann meist sogar nicht durch das Unternehmen absetzbar. Das Finanzamt greift bei solchen Fällen auch gerne auf das Steuergericht zurück, um Entscheidungen anerkennen zu lassen.
Um diesem Problem vorzubeugen, bedarf es einer ausführlichen Planung und Absicherung, damit das entnommene Geld eindeutig als Darlehen zu erkennen ist.
Bei einem Fall, der kürzlich in den USA aufgetreten ist, hatte ein Unternehmer gemeinsam mit seiner Frau ein mittelständiges Unternehmen. Er entnahm regelmäßig Geld aus seiner Firma, bezahlte persönliche Ausgaben aus der Unternehmenskasse und stellte sich selbst Schecks aus. Am Ende eines jeden Jahres zahlte der Unternehmer diese Darlehen zurück, indem er sie mit seinem Jahresendbonus verrechnete.
Das Finanzamt, also die IRS, beschuldigte ihn jedoch, dass dieses Geld nicht als tatsächliche Darlehen zu sehen war und deshalb zu versteuern sei. Auch das Steuergericht kam zu derselben Entscheidung. Was der Unternehmer hätte vorlegen müssen, waren Beweise, dass er vorhabe das geliehene Geld auch wieder zurückzuzahlen.
Und damit kommen wir zu einem entscheidenden Punkt bei der Aufnahme von Darlehen aus dem eigenen Unternehmen: Es muss für alle Seiten erkenntlich sein, dass das entnommene Geld ein Darlehen ist. Dies bedeutet nicht nur, dass derjenige, der das Geld bekommt auch beweisen muss, dass er vorhat das Darlehen zurückzuzahlen. Das Unternehmen muss auch ein ordentliches Darlehen aufsetzen, welches Zinsen enthält, die den momentan üblichen Zinssätzen entsprechen. Dies führt uns zum nächsten Punkt:
Darlehen an Unternehmer oder Gesellschafter sind momentan sehr vorteilhaft
Die aktuelle Zinssituation macht das Darlehen des Unternehmens an den Unternehmer sehr kostengünstig. Denn die Zinssätze zur Zeit lassen sehr günstige Darlehen zu. Während es Jahre gab, in denen ein solches Darlehen mit 10% verzinst werden musste, sind momentan auch Zinssätze von unter 2% kein Problem, da man zu demselben Satz auch ein Darlehen von einer Bank bekommen könnte.
Sollte sich die weltweite Zinssituation jedoch wieder ändern, könnte sich auch die Rentabilität von Darlehen aus dem eigenen Unternehmen verschlechtern. Momentan jedoch ist diese Vorgehensweise fast uneingeschränkt zu empfehlen. Dem Unternehmer sollte jedoch bewusst sein, dass er mit einem solchen Darlehen nicht leichtfertig umgehen beziehungsweise es unsorgfältig aufsetzen kann, da das amerikanische Finanzamt großen Wert darauf legt, dass man beweisen kann, dass es sich tatsächlich um ein richtiges Darlehen handelt und nicht um eine verdeckte Gewinnausschüttung.
Wenn Sie Fragen zur Erstellung eines Darlehens durch ihre Unternehmensform in den USA haben, zögern Sie nicht uns zu kontaktieren. Wir sind erfahrene, deutschsprachige Experten auf dem Gebiet der Unternehmensgründung und -führung in den USA und helfen Ihnen gerne weiter.
Unternehmensgewinne als Gehalt an den Geschäftsführer auszahlen
Eine weitere, sehr beliebte Möglichkeit, Geld aus dem eigenen Unternehmen zu entnehmen, ohne auf die Dividenden hohe Steuern bezahlen zu müssen, ist es, ein Gehalt an den Geschäftsführer, also meist sich selbst, zu bezahlen.
Dabei ist jedoch zu beachten, dass dieses Gehalt selbstverständlich auf gewöhnlichem Wege mit der Einkommensteuer versteuert werden muss. Es muss also auch in diesem Fall im Vorhinein gut überlegt werden, ob ein solcher Schritt, der natürlich auch einigen Aufwand mit sich bringt, wirklich lohnend ist.
Beispielsweise in Deutschland müssen auf Dividenden üblicherweise zwischen 25% und 27% Steuern bezahlen. In den meisten europäischen Ländern bewegen sich die Prozentsätze in einem ähnlichen Bereich. Dem gegenüber stehen die Einkommensteuersätze, die bei 14%, ab einem Gehalt von 9.408€ jährlich beginnen und bis zu 42% bei einem Jahreseinkommen von 57.052 Euro gehen. Je nachdem wie hoch das Gehalt ist, welches man sich als Geschäftsführer auszahlen lässt, muss man also genau abwägen, was mehr Sinn macht.
Gewinne als Gehalt in den USA auszahlen lassen
Auch in den USA verhält es sich nicht wirklich anders. Je nachdem, welche Unternehmensform man hier innehat, lohnt sich die Auszahlung eines Gehaltes an sich selbst mehr oder weniger.
Wer der Besitzer einer LLC oder S-Corp ist, muss sich mit diesem Thema eher weniger auseinandersetzen. Normalerweise entnimmt man bei diesen Formen die Profite und betrachtet sie als Einkommen. Egal, ob man die Gewinne aus dem Unternehmen nimmt, oder sie dort belässt, sie werden in dem Jahr besteuert, in dem das Unternehmen sie verdient hat.
Sollte das Unternehmen jedoch als eigene Entität registriert sein, verhält es sich anders. Ein Beispiel für diesen Fall ist die bei kleineren Unternehmen eher unübliche C-Corporation. Zum einen besteht hier natürlich auch die Möglichkeit, sich selbst ein Gehalt auszuzahlen. Dieses wird ganz normal nach den üblichen Steuersätzen als Gehalt versteuert. Alternativ können selbstverständlich auch Dividenden ausgezahlt werden. Auf diese werden im Regelfall 15% Steuern in den USA gezahlt.
Die Auszahlung von Dividenden ist jedoch mit einigen Komplikationen verbunden. Die Buchhaltung ist nicht einfach und man ist meist auf einen professionellen Buchhalter angewiesen. Außerdem sind Dividenden immer doppelt zu versteuern. Zunächst einmal die vollen Steuern, die das Unternehmen auf die bezahlt und dann noch einmal die bereits erwähnten 15%, die der Empfänger auf sie zahlen muss.
Sollten in einem Unternehmen mehrere Gesellschafter sein, muss man sich verständlicherweise auch auf die Höhe der Dividendenzahlungen einigen. Außerdem sollte man sich gut absprechen, ob man Geld in Form von Dividenden oder als Gehalt ausbezahlt.
Abschließend ist zu sagen, dass die Auszahlung eines Gehaltes anstelle von Dividenden in den USA in einigen Fällen sehr lohnenswert sein kann. Jedoch sollte man sich auch hier im Vorhinein gut darüber informieren, welche Schritte bei dem jeweiligen Vorgehen notwendig sind, damit man im Nachhinein steuerlich alles richtig macht.
Große Vorteile eines Gehaltes für Einwohner in Niedrigsteuerländern
Die bereits besprochenen Steuern auf das Gehalt, welches man sich von seinem US-Unternehmen zahlen lässt, sind natürlich nur so hoch wie die Einkommensteuern, die man im Wohnsitzland zahlt. Das bietet große Vorteile für Einwohner einiger Länder.
Grundsätzlich bevorteilt sind natürlich Einwohner von Wohnorten wie Dubai. Denn in Dubai wird keine Einkommensteuer erhoben. Alle Arten des persönlichen Einkommens sind steuerfrei. Dazu gehören Gehalt, Rente und Kapitaleinkommen, wie Dividenden, Zinsen und Veräußerungsgewinne aller Art.
Interessant ist diese Vorgehensweise natürlich auch für Menschen, die sich in Großbritannien, Irland, Malta, Zypern oder ähnlichen als Non-Dom niedergelassen haben und hier auch keine Steuern auf diese Einkünfte zahlen müssen, wenn sie diese nicht nach England ausschütten. Alle weiteren Informationen zu dem Non-Dom-Status erfahren sie in unserer dazugehörigen Reihe (Verlinken!).
Aufgepasst bei der Höhe des Gehaltes
Wer sich dazu entscheidet, sich als Geschäftsführer des eigenen Unternehmens ein Gehalt von diesem auszahlen zu lassen, sollte sich über die Höhe dieses Gehaltes im Vorhinein ordentlich Gedanken machen.
Denn auch wenn es auf den ersten Blick so wirkt, ist dieses nicht wirklich flexibel. Sollte das Unternehmen im nächsten Jahr doppelt so hohe Gewinne einfahren, ist eine Verdopplung des Gehaltes nicht einfach möglich. Denn diese müsste dem Finanzamt natürlich auch mit triftigen Gründen belegt werden können. Und da das Gehalt ja dazu dient, die Ausschüttung von Dividenden zu verhindern oder zu verringern, ist der Mehrverdienst des Unternehmens definitiv kein triftiger Grund.
Eine Möglichkeit, die jedoch besteht, ist die Gründung eines weiteren Unternehmens, welches Ihnen ein zweites Gehalt in gleicher Höhe bezahlt. Auch bei diesem Schritt sollten Sie jedoch gut darüber nachdenken, ob er sich wirklich lohnt und sinnvoll ist.
Fazit zur Entnahme von Geldern aus dem eigenen Unternehmen in den USA
Wenn Sie ein Unternehmen in den USA leiten, sollten Sie sich sinnvolle Gedanken darüber machen, wie Sie sich persönlich Geld aus dem Unternehmen ausschütten können. Die Auszahlung von Dividenden ist nicht immer die steuerlich günstigste Variante und es gibt meist bessere Alternativen.
Zum einen können Sie sich ein Darlehen von ihrem Unternehmen geben lassen. Dieses müssen Sie jedoch irgendwann zurückzahlen und außerdem muss das Darlehen auch vor dem Finanzamt alle notwendigen Voraussetzungen für ein richtiges Darlehen erfüllen.
Alternativ können Sie sich auch ein Gehalt als Geschäftsführer auszahlen lassen. Diese Möglichkeit lohnt sich unter bestimmten Voraussetzungen, wenn Sie selbst in den USA ansässig sind, für Einwohner von Dubai oder solche mit einem Non-Dom-Status ist dies fast immer die beste Option.
Wenn Sie noch in der Planung sind und sich nicht sicher sind, was sich für Sie und Ihr Unternehmen anbietet, kommen Sie gerne auf uns zu. Wir haben jahrelange Erfahrung mit allen Unternehmensformen in den USA und beraten Sie gerne zu Ihrer persönlichen Situation.