Inhalt
- Anforderungen für die Einbürgerung
- Ablauf der US-Naturalization
- Was passiert, wenn der Antrag auf Naturalization abgelehnt wird?
- Vorteile der US-Naturalisation
- Wichtige Überlegungen vor dem Einbürgerungsantrag
- Was bedeutet die US-Einbürgerung für Angehörige?
- Kann man ohne Greencard US-Staatsbürger werden?
Wer eine gewisse Zeit in den USA gewohnt hat und eine Greencard besitzt, kann als Einwanderer zum US-Staatsbürger werden. Dafür durchläuft man in die Staaten einen Prozess, der als Naturalization bezeichnet wird und soviel wie Einbürgerung bedeutet. Um sich für das Verfahren zu qualifizieren, muss der Antragsteller einige Kriterien erfüllen. Welche rechtlichen Anforderungen es für die Einreichung des sogenannten Form N-400 gibt und welche Schritte Bewerber sonst noch erwarten, haben wir auf dieser Seite für Sie zusammengefasst. Außerdem finden Sie die wichtigsten Fragen rund um das Thema Naturalisation.
Anforderungen für die Einbürgerung
Generell hängt es von zwei Hauptfaktoren ab, ob Sie US-Staatsbürger werden können. Vorab sollten Sie sich fragen, wie lange Sie bereits eine Green Card besitzen und wie lange Sie tatsächlich in den USA gewohnt haben.
Um einen Antrag auf Naturalization stellen zu können, müssen ausländische Bewerber:
- mindestens 18 Jahre als sein
- Englisch verstehen und sprechen können
- mindestens 5 Jahre eine Greencard besitzen (3 Jahre, falls der Ehepartner Sponsor des Visums ist)
- mindestens 2.5 (bzw. 1.5) Jahre davon in den USA gelebt haben
- seit mindestens 3 Monaten im Bundesstaat der Antragsstellung wohnen
- einen einwandfreien Charakter und guten Leumund nachweisen können
- die Verfassung der Vereinigten Staaten respektieren
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Ablauf der US-Naturalization
Wenn Sie die oben aufgeführten Punkte erfüllen, steht der Naturalization nichts mehr im Wege. Folgende Schritte müssen Sie im Zuge des Prozesses zur Einbürgerung durchlaufen:
- Einreichung des Antrags: Um ein amerikanischer Staatsbürger zu werden, muss als erstes das Form N-400 ausgefüllt werden. Dieses reicht man online oder auf dem Postweg mit den entsprechenden Anhängen bei der zuständigen Behörde – den U.S. Citizenship and Naturalization Services, kurz USCIS – ein und bezahlt die Gebühr. Gut zu wissen: Dank der 90-Tage-Spezialregelung können Greencard-Inhaber ihre Anträge bereits 90 Tage vor Ablauf der 5 (bzw. 3)-Jahresfrist einreichen, sofern alle anderen Voraussetzungen gegeben sind.
- Biometrische Daten: Etwa einen Monat nach Einreichung Ihres Einbürgerungsantrags erhalten Sie von USCIS einen Termin. Bei diesem werden Ihre Fingerabdrücke genommen, ein Foto gemacht und gegebenenfalls zusätzliche Backgroundchecks durchgeführt.
- Persönliches Gespräch: Nachdem USCIS Ihren Antrag bearbeitet hat, bekommen Sie einen Termin für ein Interview. Bei diesem Gespräch werden Sie zu Ihrer persönlichen Situation befragt und auf diese Weise Ihre Angaben verifiziert.
- Sprachtest: Im Zuge des Interview-Termins kommt außerdem ein Englisch-Test auf Sie zu. Dieser setzt sich aus drei Teilen zusammen (sprechen, lesen und schreiben) und wird ebenfalls von USCIS durchgeführt.
- Civics Test: Neben dem Sprachtest gibt es auch den sogenannten Civics Test. Bei diesem mündlichen Test müssen Sie Fragen rund um die amerikanische Regierung, die US-Geschichte sowie Feiertage und Co. beantworten. Wie auch der Englisch-Test gilt er als nicht allzu schwierig – gute Vorbereitung empfiehlt sich aber natürlich trotzdem. Dafür stellt USCIS einen eigenen Fragenkatalog mit möglichen Fragen zur Verfügung. Für beide Tests haben Sie pro Antrag zwei Versuche. Klappt es beim Interview nicht direkt, bekommt man also eine zweite Chance.
- Entscheid: Nachdem Sie alle genannten Punkte und Tests absolviert haben, informiert Sie USCIS darüber, ob Ihr Antrag auf Einbürgerung erfolgreich war oder abgelehnt wurde. Sollte er nicht bewilligt werden, können Sie einen neuen Antrag auf Naturalisation stellen und den Prozess noch einmal durchlaufen.
- Eid: Alle künftigen US-Staatsbürger müssen den Oath of Allegiance ablegen. Sollte dies nicht direkt beim persönlichen Gespräch erfolgen, erhalten Sie von USCIS eine Einladung zu einer Zeremonie im jeweiligen Bundesstaat. Bei diesem Termin geben Sie auch Ihre Green Card ab und sind anschließend offiziell US-Amerikaner.
Die Gesamtdauer von der Einrichtung des Antrags bis hin zur Zeremonie dauert mindestens 6 Monate, oft aber auch bis zu 18 Monate. Fehlen Dokumente oder gibt es andere Schwierigkeiten, kann sich die Bearbeitungszeit auf bis zu 24 Monate und mehr verlängern.
Die Kosten setzen sich aus Bearbeitungsgebühr (640 US Dollar) und den Kosten für die biometrischen Daten (85 US Dollar) zusammen. Gesamt sollten Sie also mit 725 Dollar rechnen.
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Was passiert, wenn der Antrag auf Naturalization abgelehnt wird?
Sollte Ihr Antrag auf Einbürgerung abgelehnt werden, können Sie mit Ihrer Greencard natürlich trotzdem weiterhin in den USA wohnen.
Darüber hinaus darf das Form N-400 beliebig oft eingereicht werden. Allerdings müssen Sie dafür sämtliche Schritte des Prozesses erneut durchlaufen und auch die Gebühren erneut bezahlen.
Vorteile der US-Naturalisation
Als Greencardbesitzer fragen Sie sich vielleicht, warum Sie die Prozedur durchlaufen sollten. Tatsächlich bietet die Einbürgerungsurkunde aber einige Vorteile, Rechte und Privilegien, die Sie als Inhaber einer Green Card nicht besitzen. Wir haben die wichtigsten für Sie zusammengefasst:
Stimmrecht
Während Sie mit der Greencard zwar auf lokaler Ebene wählen dürfen, sind Sie als US-Staatsbürger auch dazu berechtigt, an Wahlen auf nationaler Ebene teilzunehmen und somit mitzubestimmen.
Kandidatur
Als US-Amerikaner dürfen Sie nicht nur wählen, sondern auch selbst für ein Amt kandidieren, wenn Sie das wollen.
Papierkram
Schluss mit Einwanderungsdokumenten, Visa, Formularen und Co. – als US-Bürger müssen Sie weder Anträge bei USCIS einreichen, um die Greencard zu erneuern, noch irgendwelche Gebühren bezahlen oder die Behörden über einen etwaigen Umzug innerhalb der Staaten informieren.
Sponsoring
Von der US-Staatsbürgerschaft profitieren nicht nur Sie, sondern mitunter auch Ihre Angehörigen – denn als US-Amerikaner können Sie als Sponsor für Familienmitglieder wie Eltern, Geschwister oder erwachsene Kinder auftreten, die eine Daueraufenthaltskarte bzw. Greencard für die Staaten beantragen wollen.
Kinder
Sobald Sie die US-Staatsbürgerschaft besitzen, bekommen Ihre minderjährigen Kinder diese ebenfalls automatisch – das gilt auch für im Ausland geborene Kinder.
Pass
Mit dem amerikanischen Pass erhalten Sie einen der mächtigsten der Welt, der Ihnen die Visa-freie Einreise in über 180 Länder auf der ganzen Welt ermöglicht und damit viele Freiheiten mit sich bringt.
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Wichtige Überlegungen vor dem Einbürgerungsantrag
Bevor Sie den Antrag auf Naturalization stellen, sollten Sie sich neben den Vorteilen auch etwaiger anderer Folgen bewusst sein:
- andere Staatsbürgerschaften: Je nach Land kann es sein, dass Sie Ihre derzeitige Staatsbürgerschaft aufgeben müssen. Da die USA-Verfassung eine Doppelstaatsangehörigkeit erlaubt, hängt dies allein von den Regelungen Ihres Heimatlandes ab.
-
US-Steuererklärung: Egal wo Sie letztendlich leben, als US-Bürger müssen Sie jährlich einen US Tax Return einreichen.
Übrigens, müssen Sie unter Umständen auch als deutscher Staatsbürger eine US-Steuererklärung einreichen. - Jury: Bis auf einige Ausnahmen sind US-Staatsangehörige dazu verpflichtet, in einem Gerichtsverfahren als Jurymitglied zu dienen, sofern Sie dazu aufgefordert werden.
- Militärdienst: Obwohl der verpflichtende Wehrdienst in den Staaten 1973 abgeschafft wurde, könnten männliche US-Bürger oder Greencard-Besitzer im Falle einer Wiederaufnahme von der US Military einberufen werden.
- Vorstrafen: Sie sollten sich dessen bewusst sein, dass etwaige Vorstrafen im Zuge des Prozesses äußerst genau unter die Lupe genommen werden.
Hier erfahren Sie mehr zu dem Thema Krankenversicherung in der USA.
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Was bedeutet die US-Einbürgerung für Angehörige?
Sie fragen sich, was es für Ihre Familienangehörigen bedeutet, wenn Sie den Naturalisationsprozess erfolgreich durchlaufen haben?
Falls Ihre Familie noch nicht mit Ihnen in den USA wohnt, können Sie als amerikanischer Staatsbürger einen Antrag stellen, um Ihre Kinder, Ehepartner oder andere Angehörige ebenfalls als Permanent Resident in die Staaten zu holen.
Während Kinder unter 18 Jahren, die mit Ihnen in den USA wohnen, die Staatsbürgerschaft automatisch durch Sie erhalten, haben ältere Kinder kein direktes Anrecht darauf. Hat Ihr Kind aber bereits seit 5 Jahren eine Greencard, kann er/sie ebenfalls einen Antrag auf Einbürgerung stellen und auf diesem Wege ebenfalls US-Staatsbürger werden.
Für Ehepartner verkürzt sich die Dauer bis zur Antragsstellung. Sie müssen zum Zeitpunkt des Antrags eine Green Card und einen dauerhaften Wohnsitz in den USA für mindestens 3 Jahre nachweisen und in diesen 3 Jahren auch bereits verheiratet gewesen sein, um das Form N-400 frühzeitig einreichen zu können. Von den 3 Jahren ist es außerdem verpflichtend, mindestens 1.5 Jahre tatsächlich in den USA gewohnt zu haben. Zusätzlich hat er/sie die gleichen Anforderungen für die Einbürgerung zu erfüllen und dieselben Schritte zu durchlaufen.
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Kann man ohne Greencard US-Staatsbürger werden?
Viele stellen sich die Frage, ob es möglich ist, auch ohne Green Card amerikanischer Staatsbürger zu werden. Die Antwort lautet: Nein. Um den Antrag auf Naturalization zu stellen, müssen Sie vorher für eine gewisse Zeit im Besitz einer Greencard gewesen sein.
Es gibt bestimmte Visumskategorien – wie z.B. das E-2-Visum – die als Nichteinwanderungsvisum gelten. Sie sind zeitlich begrenzt und führen nicht direkt zu einer Green Card. Besitzen Sie ein solches Visum und haben dann doch die Absicht, US-Staatsangehöriger zu werden, ist dies relativ kompliziert. Dafür müssen Sie den Status an ein Einwanderungsvisum anpassen oder Einwanderungsvisum beantragen. Welche Optionen es für den Wechsel vom E2-Visum zur Greencard gibt, haben wir hier für Sie zusammengefasst.
Ohne Visum in die Vereinigten Staaten reisen? Erfahren Sie alles über den ESTA-Antrag hier.