Sicherheit & Kriminalität: Kann ich mich in den USA sicher fühlen?

Es ist sicher, in Europa zu leben. Ich wurde auch schon einmal gefragt (mit einer gewissen Bissigkeit), ob ich das gleiche auch über die USA sagen würde. Nun gut, das ist eine berechtigte Frage. Als Deutscher, der für eine größtenteils deutschsprachige Leserschaft schreibt, habe ich schon viel über die Vereinigten Staaten erzählt, bin aber noch nie auf die Frage der Sicherheit eingegangen. Aber ich habe schon früher über diese Frage nachgedacht – vor allem weil wir in den letzten Jahren immer mehr Mandanten beraten, die darüber nachdenken, in die USA zu ziehen.

„Ist es sicher, in den Vereinigten Staaten zu leben?“

Wenn Leute mir diese Frage stellen, denke ich, dass sie mich in Wirklichkeit zwei Dinge fragen: (1) Gibt es so viel Waffengewalt, dass ich mir darüber Sorgen machen sollte, erschossen zu werden? und (2) Werden mich alle hassen, weil ich ein Ausländer bin (oder vor allem, ein farbiger Ausländer)?

Das sind berechtigte Bedenken.

Genau wie die Amerikaner in den Vereinigten Staaten der Auffassung sind, dass der Rest der Welt unsicher und nicht einladend ist, so hat auch der Rest der Welt diese Vorstellung von den Vereinigten Staaten.

Sie hören in ihren Nachrichten sowohl von Massenschießereien und Waffengewalt als auch von Berichten über Polizeigewalt gegenüber Minderheiten und Ermordungen (oder Schlägereien) von indischen Studenten, die für Muslime gehalten wurden, und fragen sich, ob sie willkommen sind.

Sie sehen die Wahl von Präsident Trump, der große Anstieg von Abschiebungen, das (immer noch illegale) Einreiseverbot von Muslimen, erhöhte Sicherheitsmaßnahmen an Flughäfen und Leute, die inhaftiert werden, und sagen dann: „Vielleicht sind die Vereinigten Staaten nicht so sicher und einladend, wie wir es gedacht haben. Vielleicht sollten wir lieber in Europa bleiben, Schatz?“

Die Medien sind eine zweischneidige Sache

Ich werde nicht die Statistiken leugnen: Die USA haben die höchste Sterberate mit Waffen aller Industrieländer (natürlich außerhalb der Kriegsgebiete), die höchste Inhaftierungsrate der Welt, die aus Hass begangenen Verbrechen sind seit der Wahl gestiegen und die USA kommt im Durchschnitt auf etwa eine Massenschießerei in fünf von sechs Jahren (und 90% der Massenschießereien finden in den USA statt).

Und wenn diese Geschehnisse und Einstellungen zusammen mit unserem aktuellen politischen Konflikt auf der ganzen Welt gezeigt werden, dann macht es den Eindruck, als ob die Vereinigten Staaten ein gefährlicher und nicht einladender Ort ist.

Der Tourismus ist bereits zurückgegangen und die Buchungen der Fluggesellschaften sind zeitweise im Keller.

Aber genau wie Europa sind die Vereinigten Staaten ein sicherer Ort, um dort zu wohnen.

Bezüglich der Sicherheit besteht kein Grund, nicht in die USA zu ziehen, auch wenn die politische Landschaft in den USA nicht unbedingt ideal ist.

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Warum die USA sicherer sind, als Sie vielleicht denken

Zunächst sind die Vereinigten Staaten von Amerika sehr groß und sehr, sehr vielfältig. Sie sind größer als Europa (die souveränen Staaten, nicht der Kontinent) und Australien. Man kann hier 15 Stunden fahren und man befindet sich immer noch im gleichen Bundesstaat. Es ist riesig. Viele Besucher scheitern daran, dies zu verstehen.

Ein Freund aus Chicago hat mir davon erzählt, wie zwei Besucher aus Frankreich für ein Wochenende nach Disneyland fahren wollten. Sie dachte, dass es sich um eine kurze Fahrt handelt, weil man in Europa mit einer mehrtätigen Fahrt fast den ganzen Kontinent durchqueren kann! Die meisten Europäer verstehen einfach nicht, wie riesig die USA, geografisch gesprochen sind, bis sie hier ankommen.

Selbst ich habe nie ein Gefühl dafür bekommen, wie groß das Land ist, bis ich es durchquert habe. Man kann es auf einer Karte sehen aber es ist schwierig, die Größe zu begreifen, bis man ein paar Tage damit verbracht hat, durch das Land zu fahren.

Und aufgrund der Größe gibt es eine große kulturelle (und politische) Vielfalt. Obwohl die Amerikaner gleiche Verpflichtungen und Ansichten teilen, fühlt es sich oft so an, als ob die USA in Wirklichkeit eine Ansammlung von Mikroländern sind.

Die Kultur in Alabama ist anders als die Kultur in NYC, die wiederum anders als die Kultur in Chicago, Hawaii, Alaska, in der Pampa von Wyoming oder in Florida ist. Südflorida ist Welten von Florida Panhandle entfernt und Austin ist ein blauer (liberaler) Fleck im roten (konservativen) Meer von Texas. Die Küche, der Slang, die Mode, Akzente, die Einstellung, die Art, wie die Leute gehen – alles ist von Region zur Region und vom Bundestaat zum Bundesstaat unterschiedlich.

Die Kriminalität in den USA geht seit Jahren zurück

Zweitens, ungeachtet davon, was Sie hören, befindet sich die Kriminalität in Amerika auf einem 20-Jahres-Tief. Sie ist während vieler Jahre zurückgegangen. (Und der neueste leichte Anstieg liegt hauptsächlich in der erhöhten Gewalttätigkeit in einigen wenigen Städten begründet. Der weitere landesweite Trend zeigt weiterhin nach unten.)

Nehmen Sie zum Beispiel New York City: Die Kriminalität ist in den letzten 15 Jahren 40% zurückgegangen. Ich mache mir niemals Sorgen, dass ich überfallen oder ausgeraubt werde, wenn ich mich in Manhattan aufhalte. Natürlich sind einige der Stadtteile immer noch unsicher, es herrscht nicht überall in der Stadt Friede, Freude, Eierkuchen aber insgesamt ist NYC viel sicherer als früher. Vor zwanzig Jahre wäre niemand nachts durch den Central Park gelaufen. Jetzt gehen Leute zu jeder Tageszeit dorthin.

Außerdem ist die Chance, bei einem Terroranschlag in den USA ums Leben zu kommen, niedriger als in einer Badewanne zu sterben.

Ich sage nicht, dass man sich über gar nichts Gedanken machen soll. Es gibt Kriminalität (aber die meiste Waffengewalt der USA kann auf Banden, Beziehungstaten, oder Suizide zurückgeführt werden). In Chicago, Philly und Detroit gibt es bandenbezogene Kriminalitätsprobleme. Der Rassismus ist immer noch ein großes Problem. Polizeigewalt ist ein Problem. Massenschießereien geschehen zu oft.

Die Vereinigten Staaten sind nicht perfekt

Aber, genauso wie in Europa, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Ihnen irgendetwas passiert, sehr gering ist. Die Medien bauschen die Anschläge auf der ganzen Welt auf! Wenn es einen Anschlag in Paris gibt, sagen Sie dann auch: „Schatz! Es gab einen Anschlag in Paris! Lass uns lieber nicht nach Lissabon fahren.“? Nein, weil Sie wissen, dass diese Orte weit voneinander entfernt sind und dass ein Anschlag an einem Ort nicht bedeutet, dass Sie nirgendwo anders hingehen können.

Die Vereinigen Staaten haben eine Fläche von 9,8 Millionen Quadratkilometer und verfügen über Dutzende von Klimata, Hunderten von Kulturen, Tausenden von Städten und Orten und 321 Millionen Menschen. Probleme in einem Bundesstaat oder einer Stadt bedeuten also nicht, dass Sie nicht einen anderen Teil des Landes besuchen können.

Wenn man nicht hierhin kommt, weil „Amerikaner keine Ausländer mögen“, dann lässt man die Tatsache außer Acht, dass nur 26% der Amerikaner Trump gewählt haben. Und es gibt gegenwärtig eine große Debatte zwischen Rechts und Links über die sogenannten „Sanctuary Cities“ (Städte, die ihre Zusammenarbeit mit der Bundesregierung bezüglich der Durchsetzung des Zuwanderungsgesetzes eingeschränkt haben).

Erinnern Sie sich an die landesweiten Proteste, als das Einreiseverbot kurz in Kraft trat. Es wurde nie von der Mehrheit der amerikanischen Leute unterstützt.

Wenn man wegen der Dinge, die in der Zeitung stehen, nicht hierhin kommt, dann ist es so, als würden Sie sagen, dass alle gleich sind, und Sie würden nicht die riesigen kulturellen Unterschiede in dem Land anerkennen. Es ist genau so, als würde man sagen, dass man nicht nach Italien fährt, weil dort alle Mafiosi sind.

Ich weiß, dass ich als Weißer nicht weiß, wie das Leben in den USA als Farbiger ist

Ich habe viele, viele, viele farbige Reisende getroffen, die mir erzählt haben, wie wunderbar die Vereinigten Staaten sind und wie alle sie willkommen geheißen haben, wie Leute lächeln, sie begrüßen und helfen möchten aber ich weiß nicht, wie es ist, als Farbiger durch das Land zu reisen. Ich weiß, dass es in dem Land einen systematischen Rassismus gibt aber genau so, wie Leute nicht die Regierung repräsentieren, sollten wir auch keine Klischees anwenden und sagen, dass alle Amerikaner Rassisten sind. Die Haltungen gegenüber Immigranten, Homosexuellen, Muslimen und aller anderen hängen stark davon ab, wo man gerade ist.

Das, was man im Fernsehen sieht, stellt nur einen kleinen Teil der Leute dar, die in diesem Land leben. Denken Sie daran, dass die Gewalt die besten Einschaltquoten bringt und dass die Geschichten, die die Vereinigten Staaten als gewalttätigen Ort darstellen, schön zu ihrer Geschichte passen. (Genau wie die Auffassung, dass die Welt unsicher ist, zu der Geschichte passt, die wir Amerikaner haben.) Die Vereinigten Staaten sind nicht voll von Waffen tragenden, Einwanderer hassenden, rassistischen, ungebildeten, ängstlichen Tölpeln.

Kann ich sagen, dass es keine Waffengewalt gibt, während Sie hier sind? Nein.

Kann ich sagen, dass Sie keinen Rassismus erleben werden? Nein. Der asiatischen Freundin eines Freundes wurde kürzlich gesagt, dass sie wieder zurück nach Hause soll.

Kann ich sagen, dass Ihnen nichts Schlimmes wiederfahren wird? Nein.

Allerdings haben alle Länder ihre Probleme und die Medien bauschen alles auf (ähnlich ist es bei der Krankenversicherung, mehr dazu hier). Amerikaner sind im Grunde genommen, wie Leute auf der ganzen Welt, gute Leute, die nur versuchen, den Alltag zu meistern. Es handelt sich um Leute mit Freunden und Familie und heißen Fremde willkommen. Wir sind keine Ausländerhasser und wir leben nicht in Westworld, wo die ganze Zeit jeder jeden erschießt.

Seien Sie sicher. Halten Sie die Augen offen. Benutzen Sie Ihren gesunden Menschenverstand. Ignorieren Sie also genau wie in Europa die Nachrichten, buchen Sie Ihren Flug und kommen Sie, um in den Vereinigten Staaten zu leben!

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