Die Auswirkungen von Corona-Delta auf die US-Wirtschaft
Die Wirtschaft sendet gemischte Signale und so ist auch die Perspektive von Unternehmen. Wirtschaftsexperten sehen positiv in die Zukunft.
Auf der einen Seite berichten einige Unternehmen davon, die Kunden würden ihre Geldbörsen schließen, die Einzelhandelsumsätze sind gesunken und das Verbrauchervertrauen befindet sich auf dem niedrigsten Stand seit Dezember 2011. Auf der anderen Seite ist das Beschäftigungswachstum weiterhin dynamisch, die Inflation verlangsamt sich und das breiteste Maß für die Wirtschaftstätigkeit zeigte im Frühjahr beträchtliche Stärke.
Gemischte Signale der US-Wirtschaft
Während die Delta-Variante die Wirtschaftsdaten und die Stimmung der Verbraucher belastet, geht der Aufschwung weiter und viele Unternehmen blicken optimistisch in die Zukunft. Es ist noch zu früh, um zu sagen, ob die Delta-Variante das Tempo der wirtschaftlichen Erholung so stark verlangsamt wie befürchtet. Die Infektionsraten werden fast in Echtzeit gemeldet, aber die Wirtschaftsdaten sind immer rückwärtsgerichtet. In der Zwischenzeit blicken die Unternehmen nach vorn und versuchen zu beurteilen, wie ihre Kunden in Zukunft auf äußere Faktoren reagieren könnten.
Wirtschaftsdaten sind mitunter mit Vorsicht zu genießen. Einerseits sind sie der beste Weg, um zu erfahren, was vor sich geht, andererseits können die Statistiken durch vorübergehende Faktoren leicht verzerrt werden. Das macht es schwieriger, tatsächliche Trends zu erkennen.
Herausforderungen bleiben
Die Delta-Variante beeinträchtigt nach Meinung der Menschen nicht nur den wirtschaftlichen Aufschwung, sondern auch ihr tägliches Leben. Sie verdauen gerade die Erkenntnis, dass die Pandemie noch nicht zu Ende ist.
Die Einzelhandelsumsätze sind im Juli stärker zurückgegangen als erwartet. Am Montag zeigten Daten von IHS Markit, ein sich das verlangsamendes Wachstum des US-Privatsektors im August. Die Lieferketten- und Kapazitätsengpässe halten an und mit der Delta-Variante ist ein neuer negativer Faktor dem Mix beigetreten. Der zusammengesetzte Einkaufsmanagerindex, der die Geschäftstätigkeit im Dienstleistungssektor und im verarbeitenden Gewerbe misst, fiel auf den niedrigsten Stand seit acht Monaten.
Positive Aussichten
Wirtschaftswissenschaftler sind dennoch zuversichtlich, Schließungen vermeiden zu können, da Impfstoffe weithin verfügbar sind. Der von CNN Business und Moody's Analytics erstellte Back-to-Normal-Index hat sich in den letzten Wochen bei 92 Prozent eingependelt und die Wirtschaft einiger Staaten steht heute besser da als vor der Pandemie.
Die Schaffung von Arbeitsplätzen boomt weiterhin. Für August erwarten Ökonomen laut Refinitiv einen weiteren Zuwachs von 725.000 Arbeitsplätzen. Da die Unternehmen darauf bedacht sind, neue Mitarbeiter einzustellen und von der wiedereröffneten Wirtschaft zu profitieren, viele Arbeitnehmer aber immer noch zögern, sich einem Risiko auszusetzen, wird das Missverhältnis zwischen Arbeitskräftenachfrage und -angebot wahrscheinlich anhalten.
Bislang hat das Wiederaufleben des Virus zu geringeren wirtschaftlichen Schäden geführt als angenommen. Es wird aber noch zwei Monate dauern, bis mit den Zahlen des Bruttoinlandsprodukts für das dritte Quartal, ein umfassender Maßstab für die Wirtschaftstätigkeit ermittelt wird. Bis dahin bleibt abzuwarten, inwieweit Delta die Erholung von der Pandemie beeinträchtigen wird.
Unternehmen mit unterschiedlichen Perspektiven
Das Gastgewerbe und der Freizeitbereich sind von der Wiederaufnahme der Covid-Fälle stärker betroffen als andere Wirtschaftsbereiche. Große Einzelhändler bleiben vorsichtig optimistisch, was den Umsatz für den Rest des Jahres angeht. Die Handelsriesen Walmart und Target erklärten, dass die Kunden in den letzten Monaten in die Geschäfte zurückgekehrt sind und sich mit wichtigen Artikeln eingedeckt haben. Dienstleister wie Macy's und Kohl's berichteten ebenfalls, von Kunden zu profitieren, die ihre Garderobe nach monatelanger Heimarbeit auffrischen.
Für Unternehmen gilt, es gibt keine einheitliche branchenübergreifende Perspektive. Je nach Art des Produkts oder der Dienstleistung sind sie stärker oder schwächer von den Störfaktoren wie Lieferkettenengpässen oder der Verunsicherung der Menschen betroffen.